7
Sep
2010

Nostalgie

Was ich vor 3 Jahren notiert habe...

Ja, ich bin ein Angeber
Ich geniere mich nicht für meine Bücher. Ich lese zur Zeit zum Vergnügen Der Klavierstimmer von Pascal Mercier, ein Buch, welches mich sehr stark zu einem Kommentar reizt, den ich zu einem späteren Zeitpunkt nachbringen werde.
Ich lese auch immer wieder die Bücher, besser wäre vielleicht der Ausdruck schmökern, die ich jetzt aus der Firma geholt habe.
Ich sollte das wohl gar nicht schreiben, denn Hochmut kommt leicht vor den Fall. Doch ich stehe dazu. Ich gebe nicht mit meinen Büchern an. Ob ich ein Regal mehr oder weniger stehen habe, verändert nicht den Eindruck. Die Wohnung besteht eh nur aus Büchern.
Ich gebe vielmehr damit an, dass ich auch in die Bücher hineinschaue. Ich gebe damit an, dass ich bereit bin, die Erfahrungen anderer anzuerkennen. Ich gebe damit an, dass mich auch Bücher zum Denken anregen, die vor mehr als 30 Jahren geschrieben worden sind.
Ich gebe damit an, dass ich ein gewisses nostalgisches Gefühl entwickle, wenn ich Bücher entdecke, die mir einmal sehr teuer waren und jetzt vielleicht nicht mehr sind.
Ich gebe auch damit an, dass ich mir ein Buch kaufe, wenn ich mir nur zwei Stunden Arbeitsersparnis erhoffe.

Ich gebe nicht nur mit meinen Büchern an sondern auch mit meinen Noten. Ich gebe damit deswegen an, weil diese Noten mir es ermöglichen, frei nach Belieben einer momentanen Stimmung am Klavier Laut zu verleihen. Ich gebe damit an, dass ich überhaupt Noten lesen kann und ein Klavierspiel in der
Regel auch spielen kann, wenn ich die Noten verstehe.


Doch in Anbetracht eines kürzlichen Kommentars gebe ich auch damit an, dass nie ein Aussenstehender überhaupt sehen kann, welche Bücher ich in meinem Schlafzimmer habe. Ich gebe damit an, dass ich mir den Luxus leisten kann, mit den Büchern nicht angeben zu müssen. Mitunter finden sich Menschen, die das eine oder andere Buch auch gelesen haben und sogar die
gleiche Meinung teilen. Das bedeutet dann Freude und Genuss.

Die Bücher, die teilweise über dreißig Jahre alt sind und trotzdem noch immer wieder einmal betrachtet und genossen werden, sind beispielsweise (ein Fach von 24):

---: Fun with Chinese characters. Singapore [u.a.]: Repr. Aufl. Federal Publ, 1994. - 981-01-3004-X

CUBE, Felix von: Was ist Kybernetik?. München: Ungek. Ausg. nach der 3. Aufl., Lizenzausg. Aufl. Dt. Taschenbuchverl, 1971. - 3-423-04079-3

GRIBBIN, John: Auf der Suche nach Schrödingers Katze. München u.a: 4. Aufl. (1. Aufl. dieser Ausg.). Aufl. Piper, 1991. - 3-492-11353-2

HAHN, Hans ; MCGUINNESS, Brian ; MENGER, Karl: Empirismus, Logik, Mathematik. Frankfurt a.M: 1. Aufl. Aufl. Suhrkamp, 1988. - 3-518-28245-X

KNUTH, Donald Ervin: Seminumerical algorithms. Reading, Mass. [u.a.]: 2. ed. Aufl. Addison-Wesley, 1981. - 0-201-03822-6

KOULEN, Michael: Die Mitte des Himmels. Köln: DuMont, 1986. - 377011902-9

MORFILL, Gregor E. ; SCHEINGRABER, Herbert: Chaos ist überall. und es funktioniert. Frankfurt/Main ;Berlin: Ullstein, 1991. - 3-550-06509-4

NONAKA, Ikujiro ; TAKEUCHI, Hiro: The knowledge-creating company. New York [u.a.]: Oxford Univ. Press, 1995. - 0-19-509269-4

RHEINGOLD, Howard: Virtuelle Welten. Reinbek bei Hamburg: 1. Aufl. Aufl. Rowohlt, 1992. - 3-49805731-6

RIEDL, Rupert: Die Strategie der Genesis. München u.a: 3. Aufl., 9. - 14. Tsd. Aufl. Piper, 1984. - 3-492-00590-X

ROJAS, Raúl: Theorie der neuronalen Netze. Berlin [u.a.]: Springer, 1993. - 3-540-56353-9

WIECKMANN, J.: Das chaos computer buch. Reinbek Bei Hamburg: Rowohlt, 1988. - 3-8052-0474-4

WINSTON, Patrick Henry: Artificial intelligence. Reading, Mass. u.a: 1977. - 0-201-08454-6
ZIMMER, J. A.: Abstraction for programmers. New York: McGraw-Hill, 1985. - 0-07-072832-1
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5
Sep
2010

Was ist modern?

Paul Hindemith (1895 - 1963) gilt als Komponist der Moderne. Seine Gesangsstücke klingen laut Wikipedia-Eintrag "rau".
Den Ludus Tonalis habe ich in den Achtzigerjahren einmal von Hans Petermandl in einem sehr intimen Rahmen aufgeführt gehört. (Damals hatte ich auch nach langer Zeit wieder einmal meinen Klavierlehrer Anton Hueber getroffen.)
Heute gibt es auf Ö1 "Mathis der Maler" in der symphonischen Fassung.
Dieses Werk ist für mich nicht moderner als - sagen wir - J.S. Bach. Ich habe es als Kind so oft gehört, weil mein Vater ja die Musikstücke, über die er Vorträge gehalten hat, wiederholt auf Langspielplatte angehört hat.
Wenn man ein sogenannt modernes Stück zehn Mal oder öfter hört UND das Stück gut ist, werden einem nach und nach die inneren Strukturen offenbar. Auf einmal erscheint alles harmonisch und melodisch. Natürlich geht mir das mit sehr vielen Stücken so.
Aber den Mathis habe ich schon mindestens 30 Jahre nicht mehr gehört und ich könnte jede Melodie mitsingen, so eingängig erscheint sie mir.
Und ich wiederhole meine schon manchmal geäußerte Meinung: bestimmte Inhalte im Leben "muss" man sich erarbeiten. Man kann nicht erwarten, dass sich alles auf den ersten Blick offenbart. (Außer man wäre ein musikalisches "Genie" wie z.B. Max Reger oder Franz Schmidt. Die konnten nach nach dem Anhören eines Musikstücks dasselbe ohne weitere Arbeit wiedergeben.)
-
Unsere Zeit hat es nicht mehr so mit dem Erarbeiten. Alles muss sich sofort und intuitiv erschließen. Was nicht auf den ersten Blick gefällt, ist "out". Allenfalls lässt man sich in der Bildenden Kunst noch etwas Unverstandenes gefallen, wenn das Buffet bei der Vernissage in Ordnung war.
Und kaum jemand bemerkt den Verlust, der mit dieser Einstellung einher geht.
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4
Sep
2010

Ich geb es zu

Bei all der Klage über steigende Komplexität muss ich zugeben, dass ich selber schuld bin, wenn es mich selbst betrifft. Ich arbeite an einer Präsentation.
Ich habe zuhause zwei Bildschirme mit 1920 * 1080 Pixel Abmessungen. (Der eine ist sogar 1920 * 1200.) Und dann klapp ich auch noch den Laptob auf und der hat nocheinmal 1920 * 1200. Und eigentlich arbeite ich auf allen drei gleichzeitig.
Und das ist definitiv mehr als die 2048 Zeichen, mit denen ich mich nach meiner Studentenzeit herumschlagen musste.
Um Details ausfindig zu machen, muss ich aus einem weitaus größeren Sehfeld selektieren.
Und natürlich strengt das an.
Ich beschwere mich gar nicht. Ich stelle nur fest. Und so wird der ganze Konfort, den die heutigen Werkzeuge bieten, wieder ratzeputz aufgefressen.
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Und jetzt kommt's aber:
Das neue Handy hat jede Menge Spielereien. Doch eigentlich reizen mich nur ganz wenige. Denn in Wirklichkeit ist der Bereich 800 * 400 Pixels. Das ist also ungefähr ein Sechzigstel von dem, was ich gewöhnt bin. Pippifax nennt man das.
-
Und trotzdem ist es zum Surfen super und auch die Bedienung durchaus wünschenswert. Dabei denke ich aber, dass Streicheln lieber bei Frauen angebracht ist, nicht so sehr am Handy. Und mit den Pfoten und den Fingern bin ich noch immer viel, viel schneller.
-
Such it goes.
würde Vonnegut schreiben.
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2
Sep
2010

Es hat sich ausge-Nokia-t

Ich bin eigentlich ein durchaus toleranter Mensch, wenn es um Software-Fehler geht. Ich mag die Fehler, weil ich damit mein Gehalt verdiene und meine Meinung ist auch die meiner Firma, dass man aus Fehlern lernen kann.
Jetzt hat aber Nokia in seinem E52, mit dem ich sonst durchaus zufrieden gewesen wäre, etwas ganz Böses, was sich in der Fachsprache "memory leak"*) nennt. Bestimmte Programme, allerdings weiß ich nicht welche, hinterlassen Dreck, wenn sie verwendet werden. Dreck, der den verfügbaren Arbeitsspeichers des Handys zumüllt.**
Dieser Dreck sollte normalerweise von den Programmen selbst bereinigt werden. (Man nennt das sinnigerweise "garbage collection".) Ich könnte damit leben, dass man das von Zeit zu Zeit selber durchführen müsste, doch ist leider nicht ersichtlich, selbst wenn der Computer angeschlossen ist, wo der Müll eigentlich liegt.
Heute hatte ich endlich genug. Vielleicht wieder eine halbe Stunde suchen, vielleicht mit dem Rechner synchronisieren, das ganze Handy rücksetzen, und wieder eine Art "Restore Data" fahren, war mir zu blöd.
Als armer, alter Mann kann ich mir kein iPhone leisten, daher habe ich mich mit der poor man's version begnügen müssen, dem htc-desire;)
* Die Folgen dieser memory-leaks gehen von Performance-Einbussen bis zum gänzlichen Ausfall des Geräts. Sie sind im Prinzip die Eingeständnisse der Programmierer, dass sie ihren Job nicht beherrschen. Kein Programmierer, den ich persönlich kenne, würde diese Art von Fehler in seinem Programm belassen. Eigentlich ist es so, als würde man eine brennende Zigarette in eine Feld wegwerfen, in dem es wochenlang nicht geregnet hat. Aber solche Versäumnisse beherrschen ja auch andere Techniker Bohrer recht gut.

** Dabei verwende ich das Telefonen wirklich nur zum Telefonieren und Lesen meiner e-mails.
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1
Sep
2010

Alte Männer

Im österreichischen Rundfunk gibt es auf Ö1 das sogenannte Radio-Kolleg, das ich sehr gerne höre, wenn es sich zeitlich ermöglich. Morgens von 9 -10 geht leider selten, abends bin ich nicht immer nach 22:00 wirklich radiobereit.
Heute habe ich aber einen Artikel im Radio-Kolleg gehört, der sich mit dem Internet beschäftigt. (Das ist vermutlich das Thema dieser Woche.)
Wohlgemerkt, es geht dabei nicht um das Web oder das Web 2.0, obwohl der Laie dies vielleicht fast als gleich bedeutend ansehen mag. Das Internet entstand bereits in den Siebzigerjahren. Vieles vom Gesagten wusste ich schon, weil es schließlich zu meinem Beruf dazu gehört.
Aber es gab auch einige kleine Details, die mir unbekannt waren und einige Interviews mit den Schlüsselfiguren der damaligen Zeit waren sehr interessant.
Dazu gehörte auch die ursprüngliche Vernetzung im CERN (bevor noch ein Web-Server entwickelt wurden) und die ersten Ablehnungen durch manche Personen weltweit, denen die Vernetzung vorgestellt wurde. "Das ist vollkommen uninteressant."

Man kennt die Widerlegung durch die Geschichte.
Wie kommt dieser Beitrag nun zu dem Titel?
Als alter Mann habe ich diese Entwicklung von Anfang bis zum Ende miterleben können. Den wirklichen Anfang konnte ich nicht live beobachten, denn ursprünglich ging es ja um das ARPANET, das sich später in milnet und internet aufteilte. Wesentlich war aber das Netzwerk-Protokoll (TCP/IP) und der Umstand, dass damals auch das UNIX-Betriebssystem in Berkeley entwickelt wurde. (Für Laien: das ist das Betriebssystem, das später als Linux "noch einmal" entwickelt wurde und dass sich auch im Prinzip in den heutigen Apple-Systemen mit OS-X findet.)
Ind der Geschichte wurde über die Begeisterung der Wissenschaftler für Unix gesprochen. Im Vergleich zur Verwendung eines Mainframes (damals meistens noch IBM 1401) war Unix bedienungsfreundlich(st!) und man konnte damit fast alles machen.
Was damals halt am Computer so machbar waren.
Unix hatte das TCP/IP-Protokoll bereits standardmäßig implementiert. Und die Vernetzung gab es über Telefonmodems mit langsamsten Verbindungen. Da aber nur Zeichen und keine Bilder verschickt wurden, konnte man mit Telnet und FTP quasi mit der ganzen Welt Verbindung aufnehmen.
Das ist schon der Inbegriff einer Romantik von Weltverbundenheit, die vielleicht schwer für Menschen nachvollziehbar ist, die bereits mit dem Web groß geworden sind oder erst durch das Web auf das Phänomen der Vernetzung gestoßen sind.
Für mich als alten Mann war jede Entwicklung auf diesem Gebiet immer wie ein kleines Wunder. Die Wunder bestanden nicht darin, dass ich nicht glauben oder verstehen konnte, wie es funktioniert, sondern dass ich so begeistert war, dass es noch während meiner Lebenszeit passierte.
Und es passiert noch immer. Auch wenn ich nicht mit allen Entwicklungen einverstanden bin, halte ich die Vernetzung für eine so global durchgreifende Veränderung in unserem Leben, dass ich -hoffnungslos optimistisch - eher eine Verbesserung als eine Bedrohung sehe.
Vielleicht kann man jetzt verstehen, warum es mir als Mann herzlichst egal ist, ob ich gerade 30, 40, oder 50 geworden bin. Wenn nächstes Jahr die nächste Dekade dran ist, werde ich nachdenken, woran ich mich neu begeistern kann.
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abohn - 25. Apr, 15:30
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lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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