Dem Ingeniör (!) ist nichts zu schwör !
D A N I E L _ D Ü S E N T R I E B
In der gestrigen Klavierstunde gab es ein unerwartetes Hindernis. Die Triller in der Pathetique, die eh schon schwer sind, zeichneten sich noch durch eine erweiterte Erschwernis aus. Das eingestrichene C repetierte nicht anständig.
Vordere Abdeckleiste aufschrauben, Karnies abnehmen und die Mechanik herausziehen war noch in meinem technischen Klavierverständnis enthalten.
Dann sah ich das Problem: die Belederung des Fängers, der den zurückfallenden Hammer sanft abbremsen soll, war gerissen. (In den Bildern wird das ersichtlich sein.)
Jetzt muss ich aber diese Woche noch sehr konzentriert und viel für das Konzert in Belgrad üben, daher rief ich sofort meinen befreundeten Klaviertechniker an. (Eigentlich ist er ja auch Klavierbaumeister und hat als Konzerttechniker die berühmtesten Pianisten betreut. Er ist also gerade gut genug für mich :) )
Ich fragte ihn, ob er Zeit hätte oder ob ich das auch selbst machen könnte. Das letztere bestätigte er mir und erklärte mir, dass der Fänger geschraubt ist und man ihn gegen den Fänger einer wenig gebrauchten Taste austauschen kann. So eine Taste habe ich. Sie kommt nur beim Bösendorfer Imperial und bei den Konzertflügeln vor: ein Subkontra F. Diese Taste schlägt nicht einmal mehr an, weil sie bereits als Ersatzteil lager für eine andere Taste verwendet wurde.
Also versuchte ich heute den Defekt zu beheben. Ablauftechnisch überhaupt kein Problem. Altersmäßig sehr wohl. Ich bin ein alter schwacher Trottel, der zwar ohne Krücken auch stehen kann. Aber die Mechanik hat ein ganz schönes Gewicht. Und ich habe ganz schöne Angst. Denn wenn man beim Herausziehen oder auch später beim Hineinschieben versehentlich einige Tasten niederdrückt, kann es passieren, dass man die entsprechenden Hammerspiele abbricht. Und das kann ich dann nicht mehr selbst repararieren.
Nun ich schaffte es, verlustfrei die Mechanik heraus zu ziehen. Das Ding ist aber sauschwer. Zuerst konnte ich sie nur am Boden ablegen. Dann konnte ich sie noch auf der Klavierbank lagern. Und die konnte ich verschieben. Die eigentliche Reparatur war kein großes Problem. ( Man kann das bei den Bildern sehen.)
Und danach kam die Mechanik wieder in den Kasten. Dabei wäre mir fast das passiert, was ich höllisch befürchtet hatte. Ich verlor die Kontrolle und es war ein Glück, dass ich rechtzeitig alles im Griff hatte, bevor die kritische Stelle erreicht war, bei der die Hammerköpfe die Einfuhrhöhe passieren mussten.
Alles bestens! Die Repetition geht wieder. Ich habe nicht mehr gestaubsaugt, obwohl das angebracht gewesen wäre. (Im Klavier) Nur die Elfenbeinplättchen an der Vorderkante der Tasten habe ich geputzt. Jetzt habe ich wieder einen fast neuen 105 Jahre alten Flügel.
Aber ich habe auf einem Foto demonstriert, wie dünn diese Belederung schon bei den benachbarten Tasten ist. Da wird man doch etwas generell tun müssen.
Aber die Woche werde ich wohl noch ausreichend üben können.
Aber was heißt schon ausreichend?
(Anmerkung: die Bilder gibt es nur auf Facebook)
In der gestrigen Klavierstunde gab es ein unerwartetes Hindernis. Die Triller in der Pathetique, die eh schon schwer sind, zeichneten sich noch durch eine erweiterte Erschwernis aus. Das eingestrichene C repetierte nicht anständig.
Vordere Abdeckleiste aufschrauben, Karnies abnehmen und die Mechanik herausziehen war noch in meinem technischen Klavierverständnis enthalten.
Dann sah ich das Problem: die Belederung des Fängers, der den zurückfallenden Hammer sanft abbremsen soll, war gerissen. (In den Bildern wird das ersichtlich sein.)
Jetzt muss ich aber diese Woche noch sehr konzentriert und viel für das Konzert in Belgrad üben, daher rief ich sofort meinen befreundeten Klaviertechniker an. (Eigentlich ist er ja auch Klavierbaumeister und hat als Konzerttechniker die berühmtesten Pianisten betreut. Er ist also gerade gut genug für mich :) )
Ich fragte ihn, ob er Zeit hätte oder ob ich das auch selbst machen könnte. Das letztere bestätigte er mir und erklärte mir, dass der Fänger geschraubt ist und man ihn gegen den Fänger einer wenig gebrauchten Taste austauschen kann. So eine Taste habe ich. Sie kommt nur beim Bösendorfer Imperial und bei den Konzertflügeln vor: ein Subkontra F. Diese Taste schlägt nicht einmal mehr an, weil sie bereits als Ersatzteil lager für eine andere Taste verwendet wurde.
Also versuchte ich heute den Defekt zu beheben. Ablauftechnisch überhaupt kein Problem. Altersmäßig sehr wohl. Ich bin ein alter schwacher Trottel, der zwar ohne Krücken auch stehen kann. Aber die Mechanik hat ein ganz schönes Gewicht. Und ich habe ganz schöne Angst. Denn wenn man beim Herausziehen oder auch später beim Hineinschieben versehentlich einige Tasten niederdrückt, kann es passieren, dass man die entsprechenden Hammerspiele abbricht. Und das kann ich dann nicht mehr selbst repararieren.
Nun ich schaffte es, verlustfrei die Mechanik heraus zu ziehen. Das Ding ist aber sauschwer. Zuerst konnte ich sie nur am Boden ablegen. Dann konnte ich sie noch auf der Klavierbank lagern. Und die konnte ich verschieben. Die eigentliche Reparatur war kein großes Problem. ( Man kann das bei den Bildern sehen.)
Und danach kam die Mechanik wieder in den Kasten. Dabei wäre mir fast das passiert, was ich höllisch befürchtet hatte. Ich verlor die Kontrolle und es war ein Glück, dass ich rechtzeitig alles im Griff hatte, bevor die kritische Stelle erreicht war, bei der die Hammerköpfe die Einfuhrhöhe passieren mussten.
Alles bestens! Die Repetition geht wieder. Ich habe nicht mehr gestaubsaugt, obwohl das angebracht gewesen wäre. (Im Klavier) Nur die Elfenbeinplättchen an der Vorderkante der Tasten habe ich geputzt. Jetzt habe ich wieder einen fast neuen 105 Jahre alten Flügel.
Aber ich habe auf einem Foto demonstriert, wie dünn diese Belederung schon bei den benachbarten Tasten ist. Da wird man doch etwas generell tun müssen.
Aber die Woche werde ich wohl noch ausreichend üben können.
Aber was heißt schon ausreichend?
(Anmerkung: die Bilder gibt es nur auf Facebook)
steppenhund - 30. Apr, 13:12
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