21
Aug
2014

Urlaub und Arbeitslosigkeit

Ich war jetzt in Italien auf Urlaub. Wunderschöne Gegend. Mein Hotel absolut zauberhaft, wenn man davon absieht, dass es zum gegenzeitigen Zeitpunkt nicht so günstig war. Ich hatte mir das linke Knie vorher verstaucht und daher waren die 200 Stufen, die man zum Hotel hinauf musste (oder 80 hinunter) nicht ganz so angenehm.
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Aber es gab zwei, nein drei Dinge, die mich nervlich fertig machten. Nicht wirklich ganz fertig, der Urlaub wirkte und ich kam auch mit diesen Dingen gelassen zurecht. Nur packte mich teilweise eine wahnsinnige Wut.
Ich fange zuerst mit einem Hotel in Mailand, besser gesagt in Malpensa, direkt beim Flughafen an. Super Hotel, vielleicht sogar fünf Sterne, mit allem technischen Schnickschnack. Preise natürlich entsprechend. Ich wäre dort nicht abgestiegen, wenn es nicht ein Schnäppchen gegeben hätte.
Aber was passiert beim Auschecken? In diesem Hotel, wo ich im Restaurant ein iPad überreicht bekomme, um eine Meinung abzugeben, muss ich beim Auschecken 20 Minuten warten.
Nicht deswegen, weil der Rezeptionist unfähig war. Ganz im Gegenteil, der war professionell und hat mich in 2 Minuten abgefertigt. Nein, weil er nur einen Kollegen hatte, der sich mit einem Problemfall eben länger herumspielen musste. Allerdings gab es dann noch Träger und Sicherheitsleute. Aber für eine Rezeption eines Hotels mit über 1000 Betten wäre vielleicht am Vormittag eine etwas stärker besetzte Rezeption anzuraten.
Aber gespart wird beim Personal, das sowieso schon nahezu ausschließlich aus Gastarbeitern besteht. Das ist bei Hotelketten wohl so üblich, dass das Personal weltweit rochiert. Man könnte aber 1-2 Personen mehr mitrochieren lassen.
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Ding 2 und 3 betreffen die Eisenbahn. Darüber habe ich schon auf Facebook geschrieben. Fahrkarten kaufen ist ein Geduldsspiel und die Automaten sind dazu noch eine kleine sadistische Draufgabe. Es sind Titschi-Tatschi-Automaten mit ziemlich schlechter Empfindlichkeit des Touchscreens. Warum man allerdings nach Eingabe der Route, einen Zug eingeben soll, den man dann eh nicht erwischen oder besteigen kann, ist nicht ganz klar.
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Ding 3 erspare ich jetzt hier. Eigentlich ist es Ding 3 und Ding 4, die mir einen weiteren Urlaub in Italien, bei dem ich auf die Eisenbahn angewiesen bin, vermiesen.
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Deutschlands DB ist schon manchmal zum Kotzen, aber noch immer zuverlässiger als die italienischen Regionalzüge.
Und Österreich? -
Nun, auf die ÖBB lasse ich nichts kommen. Selbst wenn manchmal etwas schief geht, werde ich in Zukunft eine kleine Erinnerung an Italien hervorholen und befriedigt schmunzeln.

P.S. Was das Ganze mit Arbeitslosigkeit zu tun hat? Nun ja, es gäbe schon mehr Schalter am Bahnhof und das Hotel ist riesig und hat mehrere Arbeitsplätze an der Rezeption nebeneinander. Nur die Menschen fehlen. Die hat man wegrationalisiert.
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Unglaublich - konkret

[Nur für LeserInnen, die an Computerproblemen interessiert sind.]

Vor 15 Jahren bin ich in ein Computerthema hineingerutscht, dass nicht besonders attraktiv ausgesehen hat: Software Test. Ich habe allerdings erkannt, dass hier ein noch ein Gebiet vorhanden war, von dem weite Teile (die praktischen) unerforscht waren.
Ich habe mich damit beschäftigt und es hat meiner Karriere nicht geschadet.

Heute sehe ich mich kurz einmal im Internet um. Es geht um ein anderes Thema: um Anforderungen. Nächsten Dienstag gebe ich eine kurze Präsentation in Schweden und habe vor, etwas provokant zu agieren. Um hier aber auf Nummer sicher zu gehen, schaue ich erst einmal im Internet nach, was es auf dem Thema "Kurse, um Anforderungen schreiben zu können" überhaupt gibt.
Also auf den ersten Blick finde ich nichts. (Ich weiß, dass IBM solche Kurse angeboten hat.)
Naja, wenn das so ist, brauchen wir uns über manche Schwächen der Software nicht zu wundern. Beispiele für schlechte Anforderungen habe ich in genügendem Ausmaß.
Jetzt muss ich nur mehr an meinem Text feilen, dass er ausreichend überzeugend wirkt. Vielleicht wiederholt sich ja die Geschichte.
Wer den vorletzten Beitrag gelesen hat, weiß, dass die Semantik ein für mich erkanntes Problem ist. Wie soll jemand einen Wunsch formulieren, wenn er noch nicht einmal die notwendigen Haupt- und Zeitwörter in der Bedeutung kennt, von der Wichtigkeit der Inhalte einmal ganz abgesehen.
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Unglaublich

... wie die Zeit vergeht. Ich gehöre ja auch schon zu denen, deren erstmalige Blogtätigkeit mehr als zehn Jahre zurück liegt. Um die ersten Einträge zu lesen, müsste ich erst einen ziemlich alten Computer in Betrieb nehmen.
Ich weiß, dass ich damals anders geschrieben habe. Mit romantischer Grundeinstellung, manchmal ironisch. Auch haben mich die Blogeinträge anderer SchreiberInnen ganz anders berührt.
In den zehn Jahren hat sich bei mir sehr vieles verändert.
Mein Leben ist erfolgreich geworden - was die Darstellung nach außen angeht. Damals war ich noch durch Bankrückzahlungen geknechtet, von libidinösen Begehrlichkeiten in meiner Freiheit eingeschränkt und beruflich frustriert, weil meine Ideen nicht entsprechend umgesetzt wurden.
Alles hat sich verändert. Die Ideen wurden letztlich, auch nach meinem Weggang, noch durchgesetzt. Ich kann stolz sein, dass 2009 das zum Laufen kam, was andere Firmen heute noch nicht können.
Die Begehrlichkeiten haben sich nach meiner Operation reduziert, wobei es nicht um das körperliche Begehren geht. Ich habe nachgedacht und festgestellt, wie froh ich sein kann, wie sich meine diesbezügliche Situation heute darstellt. (Und gestorben bin ich ja auch nicht.) Die finanzielle Freiheit kann ich noch gar nicht so genießen, weil ich mittlerweile keine teuren Wünsche mehr habe.
Ich habe allerdings meine gedankliche Unschuld verloren. Ich merke das beim Lesen. Obwohl ich froh sein müsste, wie gut einige formulieren können, lese ich viel zu viel zwischen den Zeilen. Ich kategorisiere und da fällt vieles, was als originell einzustufen gewünscht wird, in die Sammelbecken der typischen Beiträge. Einge der "großen" Blogger und Bloggerinnen gehen mir ab. Sie spendeten Anregungen, die mir das Verteidigen der Bloggerei leicht machten. Einige Blogkollegen sind originell, doch auch bei ihnen kann ich den Verlauf der zehn Jahre feststellen. Das Binnen-I habe ich hier ganz bewusst weggelassen. Die von mir geschätzten Bloggerinnen schreiben nur mehr in Monatsabständen wenn überhaupt.
Ich bin unduldsam geworden. Kritisch, zynisch und sarkastisch. Dass man mich als unterkühlt angesehen hat, muss ich als freundliches Kompliment werten.
Und doch gibt es Ziele und Ideen, die hinter der Zeit meines aktiven Arbeitslebens angesiedelt sind. Und sie greifen bereits jetzt in meine Gedankenwelt hinein.
Ich werde nicht mehr in Leipzig unterrichten. Ich werde es vermutlich noch in Serbien tun und möglicherweise genauso frustriert sein, wenn ich feststelle, dass junge Studenten kein Bewusstsein mehr für Sprache und Semantik haben.
Das Frau-Mann-Verhältnis ist, wenn ich von meiner eigenen Frau absehe, getrübt. Ich beobachte wohlwollend Langzeitbeziehungen, ob mit Problemen oder ohne Probleme. Die Kurzzeitschwierigkeiten zwischen Frau und Mann werden nur mehr unter das Kapitel Dummheit eingereiht.
Die wirklichen Probleme, bei denen die Frau zum Handkuss kommt, kann man bei Brigitte Schweiger nachlesen. "Wie kommt das Salz ins Meer" Ihr Leben ist auch nicht mehr einfacher geworden danach, ihr bezieht sich auf die Autorin. Und wenn ich so die Essays in den Zeitungen lese, kann ich nur bei Anneliese Rohrer Vernunft erkennen. Hamann geht auch. Sonst stelle ich nur mehr Frustration und Wehklagen fest.
Es gibt Frauen, die bewundernswert sind. Eine davon habe ich nie persönlich kennen gelernt, obwohl das meine Studienkollegen taten. Die Tochter des Mechanik-Professors, Ingeborg Hochmair-Desoyer. Sie galt als gescheit und attraktiv, was man ihr heute einerseits noch mit ihren 61 Jahren ansehen kann und andererseits an ihrer Erfolgsstatistik ablesen kann. Vier Kinder mit einem Hochschulprofessor, geschäftsführende Gesellschafterin, die Frau, die Taube hören lässt.
Der Gedanke an solche Personen lässt mich beruhigt zurücklehnen. Das Leben geht weiter.
Und ich muss nichts mehr beweisen.
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abohn - 7. Mai, 09:56
Gut gewagt!
Ein sehr ansprechender Text! So etwas würde ich auch...
abohn - 25. Apr, 15:30
Eigentlich habe ich deinen...
Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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