5
Apr
2012

Dolce far niente

Zu Italien habe ich eine gemischte Beziehung. Einerseits kann ich mich dem Genuss hingeben, andererseits habe ich auch viele Vorbehalte, die hier nicht erwähnt werden sollen.
Viennacat hat hier über eine Salongesellschaft geschrieben, die unter dem literarischen Titel stand: "warum es sich zu leben lohnt".
Ich habe nachgedacht, ob ich zu dem Thema etwas Passendes zu sagen hätte. Nach meiner ureigenen Lebensauffassung ist die Fragestellung einfach nicht richtig. Leben ist eine Kategorie und ein Zustand, den man erlebt. Ich sehe keine erstrebenswerten Ziele, die mir zu sagen erlauben würden, deswegen lebe ich. Es gibt wunderschöne Dinge in meinem Leben, meine Frau, meine Kinder, meine Enkelkinder, die vielleicht als Begründung heran zu ziehen werden. Doch ich könnte mir keine Lebensplanung vorstellen, die unter dem Aspekt steht, dass ich deswegen gelebt habe. (Obwohl das vielleicht stimmen mag.)
-
Doch heute habe ich beim Nachhausekommen den Fernseher aufgedreht und einen Film aus dem Jahr 1953 mit Ingrid Bergman entdeckt. Der Film ist von Rosselini gedreht und trägt den Titel "Reise in Italien" oder auch "Liebe ist stärker".
Bei der Szene, die ich beim Einschalten gesehen habe, schwärmen Italiener bei einer Abendgesellschaft über das "Dolce far niente". Sie verneinen, dass es sich ausschließlich um Faulheit handle. Und das stimmt wohl. Selbst Goethe hat im Schatzgräber die Zeile "Saure Wochen, Frohe Feste" als Maxime erhoben.
Ich musste beim Ansehen dieser Szene an den Eintrag bei viennacat denken.
Sich treiben lassen und gleichzeitig die Kontrolle behalten, könnte ich als "Freiheit" definieren. Und darum lohnt es sich zu leben, wenn man sich diese Freiheit erobern und bewahren kann.
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Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
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