24
Mrz
2012

PVA nur zum wundern

Ich habe über meine Erfahrungen mit der PVA ja bereits anlässlich der Pension von Frau Columbo geschrieben. Damals waren es eigentlich die Deutschen, die für Verzögerung gesorgt haben.
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Dass mich ein Telefonat, welches ich vorgestern geführt habe, nur mehr erheitern kann, (denn aufregen bringt ja nichts) wird durch einige Vorbedingungen begründet.
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Ich benötige eine schriftliche Bestätigung seitens der PVA über den Stichtag meiner regulären Pensionierung. Auf der homepage der PVA gibt es einen sogenannten Stichtagsrechner, auf dem man einige Grunddaten eingeben muss. Dann kommt, wie unter normalen Umständen nicht anders zu erwarten ist, der Erste des Folgemonats desjenigen Monats heraus, in dem man Geburtstag hat.
Soferne man halt über entsprechende Arbeitszeiten verfügt. (Seit 1973 arbeite ich mit genau mit zwei Unterbrechungen: ein halbes Jahr Bundesheer und ein dreiviertel Jahr Arbeitslosigkeit.) Alle anderen Arbeitszeiten waren jeweils mit einem Gehalt über der Höchstbemessungsgrundlage des Pensionsbeitrags. Das ist zwar für den Stichtag so wichtig sondern für ein anderes Thema, wo ich auch nur schmunzeln kann.
Ich kann mir vorstellen, dass der Stichtag dann problematisch ist, wenn man gerade am 1. eines Monats Geburtstag hat. Aber da kann wahrscheinlich der Rechner die laufende Gesetzeslage mit einberechnen.
Mit einem Geburtsjahr von 1951 komme ich auch nicht in die verschiedenen Übergangsregeln.
Im weiteren wird mir der Pensionsbeitrag ja nicht nur automatisch vom Gehalt abgezogen sondern die PVA bekommt sämtliche Daten auch direkt in den Computer eingespielt.
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Wenn man sich z.B. über die Höhe seiner zu erwartenden Pension Gedanken macht, werden zwar viele Regeln angeführt, doch schlussendlich heißt es dann: "Die Berechnung ist so kompliziert, das sie bei uns anfragen müssen."
Nun, ich brauche jetzt nicht eine Berechnung sondern nur eine Bestätigung, dass der vermutete Stichtag wirklich der 1. 7. 2016 sein wird. Mit Sicherheit können die das bei der PVA auch nicht behaupten, weil sich bis dahin vielleicht ja noch Gesetze ändern und ALLE LEUTE bis zum 80. Lebensjahr arbeiten müssen. Wer weiß?
Und die vermutliche Pension kann auch die PVA nur schätzen, weil die Anhebung der Höchstbemessungsgrundlage sicher nicht bis in das Jahr 2016 festgelegt ist. Ungefähr kann man es wohl schätzen, aber sicher ist man sich da auch nicht. (Mir persönlich ist es auch egal, ob ich jetzt 30 Euro weniger oder mehr bekomme, als man heutzutage schätzen kann.
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Jetzt suche ich auf der homepage der PVA ein Formular, mit dem man diese Stichtagsbestätigung anfordern kann. Ich werde nicht fündig. (Später höre ich dann, dass dies mit dem Antragsformular zur Beitragsberechnung geschehen kann, obwohl ich der PVA ja gar nicht erst die Mühe der Beitragsberechnung machen will.)
Ich möchte also jemanden fragen. Die homepage der PVA ist wirklich wunderbar gestaltet. Ich brauche mindestens 5 Minuten, bis ich dann die Telefonnummer finde, weil es Seiten mit den Ansprechstationen gibt, wo jedes Bundesland mit Ausnahme von Wien verzeichnet ist. Letztendlich finde ich an einer eher obskuren Stelle 050303, eine Nummer, die ich mir wahrscheinlich jetzt auswendig merken werde.
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Wer bis jetzt gelesen hat, wird mit folgender Geschichte belohnt. Ich werde an eine Sachbearbeiterin vermittelt, die nicht nur kompetent sondern auch hilfsbereit ist. Dass manche ihrer Aussagen mich leicht erschüttern, scheint systemimmanent zu sein.
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Sie versteht, was ich will und erzählt mir zuerst einmal, dass ich diese Bestätigung nicht telefonisch anfordern könne. (Das klingt noch ein bisschen patzig in der Tonlage, aber ich hatte das ja eh nicht erwartet. Ich wollte eher wissen, auf welche Weise ich die Anforderung zu gestalten hätte. Ob vielleicht das Büttenpapier eine gewisse Schwere haben müsste und ausschließlich eine Feder mit der Strichbreite von 1mm erlaubt wäre.)
Sie fragt mich, ob ich schon einmal von der PVA beitragsmäßig erfasst worden bin. Ich bejahe, weil ich mir irgendwann einmal Nachkaufszeiten ausrechnen lassen wollte. Ich bin froh, dass ich nichts nachgekauft habe, es zahlt sich gemäß der derzeitigen Steuersituation überhaupt nicht aus.
Sie sieht im Computer nach und findet mich auch.
"Am besten, Sie kommen her. Dann können sie die Bestätigung gleich mitnehmen." Ich erkläre ich, dass ich eben am Flughafen eine Reise antrete und einige Zeit nicht in Wien sein werde. Ob ich nicht schriftlich ansuchen könne.
"Doch das können Sie schon?" - "Und mit welchem Formular?" frage ich als gelernter Österreicher, denn ohne Formular geht bei uns gar nichts. "Das ist das Formular, mit dem sie um Berechnung der Pensionshöhe ansuchen."
"Aber wenn Sie das schriftlich machen, dauert das ein paar Wochen oder ein paar Monate, bis sie die Antwort bekommen."
ÖHA!!!!! Das ist ja interessant. Wenn ich hingehe, bekomme ich die Antwort gleich, wenn ich schriftlich ansuche, benötigt es einige Wochen oder gar Monate.
Ich sage ihr, dass ich dann doch lieber vorbei kommen werde. Und sie sagt mir, dass ich aufgrund meines Wohnorts eigentlich nach St. Pölten kommen könnte, aber Wien, wo mein Arbeitsort ist, geht auch.
Also diese Sachbearbeiterin hat sich wirklich freundlich um die Einzelheiten bemüht und von der Beratungsleistung her kann ich nichts bekritteln.
Aber was ist das für eine interne Organisation, bei der ein Arbeitsablauf, der vielleicht 5 Minuten dauert, eine Durchlaufszeit von "einigen Monaten" benötigt. Ich spreche jetzt noch nicht einmal von der Unannehmlichkeit für den Antragssteller. Solche Diskrepanzen deuten darauf hin, dass die Arbeitsorganisation in dieser Anstalt schwersten der Reorganisation bedürfen. Billig sind solche Arbeitserschwernisse nicht.
Wir reden in Österreich über notwendige Strukturreformen. Doch da müsste man noch nicht einmal etwas reduzieren. Die hochbezahlten politischen Manager, die hier in Versorgungsposten gehievt werden, müssen da noch nicht einmal um ihren Job bangen.
Aber sie könnten vielleicht etwas zur Kundenfreundlichkeit managen.
Also da muss ich ja dem Finanzamt, das einem ja an sich nicht so angenehm ist, ein Lob aussprechen. In Punkto Effizienz kann sich die PVA gerne am Finanzamt etwas abschauen.
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Ansonsten bleibt mir nur Kopfschütteln. Aufregen tue ich mich nicht mehr. Da hilft nur noch Humor...
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abohn - 25. Apr, 15:30
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Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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