29
Jul
2019

Nicht gescheit, aber belesen :)

Von meinem vermutlich 8. Lebensjahr bis zum 40. habe ich im Durchschnitt mehr als ein Buch pro Tag gelesen.
Mit 8 Jahren war es nur ein Buch pro Tag, ca. 600 Seiten Dünndruck Karl May. Ich bekam das von einem Freund geborgt, als ich krank war. Später waren es dann zwei, mit einem Ausnahmejahr, nämlich dem Austauschjahr in den USA. Da gab es zu viel andere Eindrücke. Aber in Wien zurückgekehrt waren es dann wieder zwei Stundn Lesen pro Tag. Als ich studierte wurde ich ungefähr folgender Statistik gerecht. Eine Stunde Fachliteratur, eine Stunde Belletristik. Eine Stunde lesen war in deutsch, die andere in englisch, wobei das weder von den Büchern noch von der Art der Bücher abhängig war. Pornografie habe ich auf holländisch gelesen, da war es egal ob ich ein Wort einmal nicht verstand. Der Kontext hat die Verständlichkeit gefördert. Aber diese Literatur lasse ich nicht in die generelle statistische Erhebung einfließen. So viel war es dann ja auch nicht.
In den letzten Jahren war das Lesen für mich anstrengender. Vermutlich brauche ich eine Brille, aber irgendwie lese ich mit Brille auch nicht viel besser und die Müdigkeit stellt sich trotzdem ein.
Aber jetzt zu meinem 68. Geburtstag habe ich sechs Bücher geschenkt bekommen, die ich alle gleichzeitig lese. Zu verschiedenen Tageszeiten, je nach momentaner Aufnahmefähigkeit und Lust am Lesen.
Eines habe ich schon weiterempfohlen: "Der schwarze Tiger" von Hans Stösser. Das ist eher Dokumentation, politisch, wirtschaftlich, faszinierend zu lesen. Es ist über die Entwicklung der Wirtschaft in Afrika. Hätte mich überhaupt nicht interessiert. Da ich aber einen Vortrag vom Autor gehört habe, hat sich ein neues Interessensgebiet erschlossen.
Zwei Bücher sind auf englisch: "Sail of Hope" von Nikola Malovic und "The Fortress" von Nesa Selimovic. Beides sind ziemliche, historisch schwerlastige Wälzer. Seit mir Ivo Andric so gut gefallen hat, spreche ich auf diese Bücher an.
Mein Sohn hat mir einen Wunsch erfüllt und mir "Maschinen wie ich" von Ian Mc Ewan geschenkt. Ich habe es angefangen zu lesen, aber von den ersten Seiten bin ich enttäuscht. Da ist zu viel Allgemein-Wischiwaschi als Einführung und es gibt das, wogegen ich selbst argumentiere: eine absolute Anthropozentrik. Aber ich werde es natürlich ganz lesen und dann vielleicht erst ein abschließendes Urteil abgeben.
Von meinem Sohn habe ich aber noch ein anderes Buch geborgt bekommen, das er selbst noch gar nicht gelesen hat, obwohl er es für sich gekauft hat. "Selbstbildnis mit russischem Klavier" von Wolf Wondratschek. Ich habe mich gewundert, woher der Autor relativ tiefe Einsichten in die Gedankenwelt eines Pianisten bekommen hat. Ich habe aber beim Recherchieren erfahren, dass er mit Heinrich Schiff, einem berühmten Cellisten, sehr gut befreundet war. Und ebenfalls dürfte er mit Leonskaya befreundet sein. Also dieses Buch lese ich vergleichweise langsam mit großem Genuss.
Gestern trudelte noch das sechste Buch ein: "Eine kurze Geschichte der Menschheit" von Yuval Noah Harari. Ein zweites Buch vom selben Autor hatte ich früher meiner Frau geschenkt "Homo Deus", das habe ich aber selbst noch nicht gelesen. Möglicherweise mache ich mich im Anschluss daran.
Alle Bücher sind so "spannend", dass ich sie nicht der Reihenfolge nach lese, sondern mehr oder weniger gleichzeitig, Das ist eine neue Erfahrung für mich. Aber bis jetzt keine schlechte.

Soweit ich bis jetzt sehen kann, ist jedes Buch empfehlenswert, mit Ausnahme vielleicht Ian Mc Ewan, den ich als Autor aber sonst durchaus schätze. Und serbische und montenegrinische Geschichte, bzw. bosnische, wird auch nicht alle so interessieren.
Für Musikbegeisterte sollte aber der Wondratschek gut zu lesen sein.
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die Erfahrungen genießend

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Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
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lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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