Kufstein 3 Konzert
In Wien wüsste ich, was ich heute gehört habe. Beim Eröffnungskonzert der Tiroler Festspiele in Erl gab es zwei - ich glaube - Uraufführungen von einem - ich glaube - österreichischen Komponisten.* Ich habe kein Programm gekauft und jetzt festgestellt, dass in sämtlichen Programmankündigungen im Internet nur das Hauptwerk steht, für das ich kein Programm brauche. Die Siebente Bruckner erkenne ich auch ohne Programm, den Dirigenten erkenne ich auch ohne Programm.
Die Redner der eröffnenden Reden erkenne ich auch ohne Programm, auf den Tiroler Landeshauptmann könnte ich verzichten. Leider hat auch Gustav Kuhn nicht das gemacht, was er schon einmal gemacht hat: die Reden eines Politikers im Nachhinein lächerlich gemacht. Er ist auch schon ein bisschen angepasst. Verstehe ich.
Der Bruckner war dann ein Ding für sich. Gut, das junge Orchester kann sich nicht mit den Philharmonikern vergleichen und Bruckner scheint ihnen schwerer als Wagner zu fallen. Ich bilde mir ein, falsche Einsätze und Fehler gehört zu haben, die ich in der Form sonst nicht in Erl erlebt habe. Doch Kuhn war ein Phänomen. Denn er schaffte es, -selbst wenn meine Beanstandungen zutreffen - eine Musik zu leben, die durch eine ungeheure Intensität bewegte.
Die Siebente wird von Bruckner-Liebhabern oft als die beliebteste bezeichnet. Sie ist ja auch sehr beeindruckend und eingängig. Sie zeichnet sich aber auch durch eine Besonderheit im 2. Satz aus:
Dazu eine Seitenformation:
Als Bruckner gerade den C-Dur Höhepunkt komponiert hatte, traf in Wien die Nachricht vom Tode Richard Wagners aus Venedig ein. Bruckner selbst erzählt davon seinem Mitstreiter Theodor Helm: "Sehen Sie, genau so weit war ich gekommen, als die Depesche aus Venedig am Morgen des 14. Februar 1883 im Konservatorium eintraf - da hab ich geweint, o wie geweint - und dann erst schrieb ich dem Meister die eigentliche Trauermusik"
In der Coda mit der Trauermusik wird in den Wagner-Tuben das "Non confundar-Motiv" aufgegriffen und niedergeschrieben unter dem unmittelbaren Eindruck der Todesnachricht. Der Satz schließt mit dem Hauptthema. .
Die bewusste Stelle konnte man fast als unheimlich in der heutigen Aufführung empfinden. Man befand sich unmittelbar neben dem Grab. Ich hätte am liebsten geweint, was nicht so gut kommt, wenn man in der ersten Reihe sitzt.
Beim darauffolgenden Scherzo hatte ich dann den Eindruck, als hätte Bruckner seinen eigenen Walkürenritt geschrieben.
Dass der auch bei Bruckner sehr fetzig klingt, kann man sich am nachfolgenden Beispiel vor Ohren führen.
*) Die Uraufführungen stammten von Kurt Estermann, Stiftsorganist in Wilten und Professor am Mozarteum Salzburg. Er komponierte für die Eröffnung zwei Orchesterstücke.
Wie gesagt, haben mir sehr gut gefallen.
Die Redner der eröffnenden Reden erkenne ich auch ohne Programm, auf den Tiroler Landeshauptmann könnte ich verzichten. Leider hat auch Gustav Kuhn nicht das gemacht, was er schon einmal gemacht hat: die Reden eines Politikers im Nachhinein lächerlich gemacht. Er ist auch schon ein bisschen angepasst. Verstehe ich.
Der Bruckner war dann ein Ding für sich. Gut, das junge Orchester kann sich nicht mit den Philharmonikern vergleichen und Bruckner scheint ihnen schwerer als Wagner zu fallen. Ich bilde mir ein, falsche Einsätze und Fehler gehört zu haben, die ich in der Form sonst nicht in Erl erlebt habe. Doch Kuhn war ein Phänomen. Denn er schaffte es, -selbst wenn meine Beanstandungen zutreffen - eine Musik zu leben, die durch eine ungeheure Intensität bewegte.
Die Siebente wird von Bruckner-Liebhabern oft als die beliebteste bezeichnet. Sie ist ja auch sehr beeindruckend und eingängig. Sie zeichnet sich aber auch durch eine Besonderheit im 2. Satz aus:
Dazu eine Seitenformation:
Als Bruckner gerade den C-Dur Höhepunkt komponiert hatte, traf in Wien die Nachricht vom Tode Richard Wagners aus Venedig ein. Bruckner selbst erzählt davon seinem Mitstreiter Theodor Helm: "Sehen Sie, genau so weit war ich gekommen, als die Depesche aus Venedig am Morgen des 14. Februar 1883 im Konservatorium eintraf - da hab ich geweint, o wie geweint - und dann erst schrieb ich dem Meister die eigentliche Trauermusik"
In der Coda mit der Trauermusik wird in den Wagner-Tuben das "Non confundar-Motiv" aufgegriffen und niedergeschrieben unter dem unmittelbaren Eindruck der Todesnachricht. Der Satz schließt mit dem Hauptthema. .
Die bewusste Stelle konnte man fast als unheimlich in der heutigen Aufführung empfinden. Man befand sich unmittelbar neben dem Grab. Ich hätte am liebsten geweint, was nicht so gut kommt, wenn man in der ersten Reihe sitzt.
Beim darauffolgenden Scherzo hatte ich dann den Eindruck, als hätte Bruckner seinen eigenen Walkürenritt geschrieben.
Dass der auch bei Bruckner sehr fetzig klingt, kann man sich am nachfolgenden Beispiel vor Ohren führen.
*) Die Uraufführungen stammten von Kurt Estermann, Stiftsorganist in Wilten und Professor am Mozarteum Salzburg. Er komponierte für die Eröffnung zwei Orchesterstücke.
Wie gesagt, haben mir sehr gut gefallen.
steppenhund - 8. Jul, 23:17
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