3
Jul
2010

Der nervöse Koffer

Ich interessiere mich nicht besonders stark für Fussball. Eher mehr für die Aufmerksamkeit, die er in den Medien genießt. In den letzten Tagen konnte man nicht umhin, die Schlagzeilen in den meisten Zeitungen - zumindest im Sportteil - zur Kenntnis zu nehmen.
Und da geht es nicht nur um Bild oder Kronenzeitung, nein auch in der Presse und im Standard waren die Aussagen von Maradona zu lesen. "Deutschland möge die Koffer packen", "Schweinsteiger sei zu nervös", "bittere Revanche for die letzte Begegnung", "Gegen die Galaaufstellung haben die Deutschen keine Chance".
-
Yeah, suck it to them! Das ist die richtige Antwort auf solche Sprüche. Und wenn solch ein Topteam nicht einmal ein Tor schießen kann, ja nicht einmal der teuerste Spieler auf der Welt in das Tor hineintrifft, dann freut es mich tierisch, den Gesichtsausdruck von Maradona zu sehen.
Ja, nichts gegen die Mannschaft der Argentinier. Die hat gekämpft und manchmal auch Klasse aufblitzen lassen. Dass sie bei der deutschen Abwehr, - das erste Mal, dass mir eine Abwehr gefallen hat - abgemeldet war, ist halt einerseits der Erfolg der deutschen Strategie oder auch Taktik, andererseits ist es aber auch ein Zeichen, dass ein guter Fussballspieler nicht automatisch ein guter Trainer sein muss und schon gar nicht ein guter Stratege.
-
Endlich ist er zurechtgestutzt.

Und wenn ich denke, wie viele Anhänger er hat, dann sind das halt die Leute, die immer wieder so leicht vergessen. *

[von www.bz-berlin.de/archiv vom 21.4.2004]

Buenos Aires - Argentinien ist erleichtert. Ihr Nationalheld Diego Maradona, 43, liegt zwar immer noch auf der Intensivstation der Privatklinik "Clinica Suiza Argentina", kann aber nach Angaben seiner Ex-Frau wieder alleine atmen. Im ärztlichen Bulletin ist dagegen noch von künstlicher Beatmung die Rede. Der Zustand hat sich nach dem Herzinfarkt stabilisiert, die Antibiotika wirken. Der Schock aber: Offenbar war beim erneuten Kollaps des Weltmeisters von 1986 wieder Rauschgift im Spiel. Die staatliche argentinische Nachrichtenagentur "Telam" meldete, dass in Maradonas Urin Reste von Kokain gefunden wurden. Der Kokaingehalt sei so hoch, dass er nur bei einem an regelmäßigen Drogenkonsum gewöhnten Körper äußerlich unbemerkt geblieben sein könne.

Maradonas Leibarzt Dr. Alfredo Cahe versichert weiter: "Es hat gar nichts damit zu tun. In letzter Zeit hat er kein Kokain konsumiert."

Der stark übergewichtige Weltmeister von 1986 war in den letzten Jahren immer wieder durch Drogen-Exzesse aufgefallen, kam gerade erst von einer langen Entziehungskur auf Kuba. Trotzdem verehren ihn die Argentinier wie keinen anderen.

Dutzende Fans umlagern noch immer die Klinik, die von der Polizei hermetisch abgeriegelt wird. Sportminister Roberto Perfumo und Staatspräsident Nestor Kirchner schickten Genesungswünsche: "Ich hoffe, dass er sich schnell erholt. Wie allen Argentiniern, so verursacht dies auch mir Schmerzen. Wir müssen ihm beistehen. Er ist eine großartige Person."

Wie ernst es um "Dieguito" stand, wurde durch ein Mitglied des Priester-Notdienstes bekannt. Er hatte dem Nationalhelden schon die "letzte Ölung" gegeben.


*) Die einzige Person, der ich Kokainkonsum nachsehe, ist Konstantin Wecker. Der hat aber später auch selbst gesagt, dass man die Finger davon lassen sollte.
read 1574 times
nömix - 4. Jul, 09:29

Ich hab trotzdem für die Argentinier die Daumen gedrückt, konnte mich nicht dagegen wehren. Ist bei einem geborenen Österreicher vermutlich genetisch bedingt, dass man grundsätzlich zu den anderen halten muss, ganz wurscht gegen wen oder wie brilliant Deutschland auch spielt. So ist das halt nun mal, kann man nix machen ;)

steppenhund - 4. Jul, 09:36

Viele meiner Bekannten haben für Argentinien gedrückt. Das kann ich schon verstehen. Ich habe selbst nur einen Grant gegen Maradona und seinen Kultstatus.
logo

auf 70 steuernd

die Erfahrungen genießend

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Nachtrag zu diesem Jahr
Abschluss der Musikaktivitäten Die Leistung des Jahre...
steppenhund - 10. Dez, 18:59
Langsamer Abschied
Долгое прощание - Langsamer Abschied Dieses Buch von...
steppenhund - 13. Nov, 12:01
Aleksandra Mikulska
Es gibt drei Pianistinnen, die ich ganz hoch einschätze,...
steppenhund - 22. Okt, 14:44
Quietschen
Q U I E T S C H E N Als ich gestern nach dem Aufstehen...
steppenhund - 20. Okt, 12:36
Ich liebe meinen Induktionsherd....
Ich liebe meinen Induktionsherd. Brauchst auch den...
la-mamma - 18. Okt, 18:10

Meine Kommentare

wenn Sie der Lehrer meiner...
würde ich mich wundern, dass Sie nicht auf meinen Kommentar...
abohn - 7. Mai, 09:56
Gut gewagt!
Ein sehr ansprechender Text! So etwas würde ich auch...
abohn - 25. Apr, 15:30
Eigentlich habe ich deinen...
Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

The bridge


Bloggen
Computer
ernst
Familie
Film
fussball
Icebreaker
Ist das jetzt das Alter
Kino
Kultur
Leben
Lesen
Musik
nichttägliche Mathematik
Philosophie
Politik
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren