2
Jul
2012

Nicht für jedermann

Beim abendlichen Surfen habe ich diese Einspielung von Svatoslav Richter entdeckt. Einfach wunderbar. Auch so kann man (Prokofiev) Walzer komponieren.

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1
Jul
2012

gute Reality Show

Draußen ist es heiß, im Haus ausreichend kühl. Ich arbeite etwas am Computer, zwischendurch mache ich Pause und sehe, ob es einen alten Film im Fernsehen gibt.
Beim Zappen komme ich auf eine Reality-Show. Reality-Shows sind heutzutage so schlimm, dass ich Depressionen bekommen könnte. Wenn dann eine noch mit "die strengsten Eltern auf der Welt" betitelt ist, habe ich keine Lust dabei zu verweilen.
Doch irgendetwas hat mich festgehalten. Der Stil der Show ist wie üblich durch einen Kommentator geprägt, dessen selbstüberzeugter Tonfall mich fortjagen könnte. Doch das Konzept ist interessant: schwer erziehbare Kinder kommen für zwei Wochen zu Pflegeeltern nach Kenia.
Wie es scheint, bewirken die Pflegeeltern (ein Mann mit Frau und Nebenfrau) ein wahres Wunder. So richtig streng erscheinen sie mir gar nicht. Dass die beiden Kuhdung aufsammeln müssen, ist zwar eine normale Tätigkeit, (Er wird als Baumaterial verwendet) erscheint aber für die Siebzehnjährigen als eine Zumutung. Dass man ihnen die Zigaretten weg nimmt, ist hart. Mit dem Essen klappt es auch nicht so ganz.
Was sehr eindrucksvoll und glaubwürdig dargestellt wird, ist das Verständnis von Selbstverständlichkeit, dass die Kinder von ihrem gewohnten Leben in Deutschland haben. Anfänglich ist ihnen nicht bewusst, in welchem Luxus (auch im Rahmen von Durchschnittsfamilien) sie in Deutschland aufwachsen. Sie können sich nicht vorstellen, warum die Massai glücklich sind. Aber sie erleben Zuwendung, Interesse und am Ende der vierzehn Tage kehren sie (doch) etwas geläutert zurück. Im TV scheint es sich auch um eine nachhaltige Entwicklung zu handeln.
Im Gegensatz zu fast allen anderen Reality-Shows sehe ich in dieser ein großes Stück Wahrheit verpackt: nicht-materielle Werte können durch eine Verlegung des eigenen Lebensbereichs sehr gut übermittelt werden. Wie gut es einem selbst eigentlich geht, kann man auch daran lernen, wenn man glückliche Menschen erlebt, die viel, viel weniger haben als man selbst und viel schwerer arbeiten müssen.
Ich nehme nicht an, dass es das Programm in Wirklichkeit gibt. Aber die Idee hat etwas für sich.
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30
Jun
2012

Leben, Musik und Pianisten



Bei der Suche nach einem anderen Werk bin ich auf diese Einspielung gestoßen, die mich sehr berührt hat.

Arthur Rubinstein gehört für mich zur Klasse der absoluten Superpianisten, bei denen praktisch jede Einspielung von ihnen begeistert. (Dazu gehören auch Svatoslav Richter, Alfred Cortot, Martha Argerich, Andras Schiff, Grigorij Sokolov ... Mehr als 10 werden es nicht sein, obwohl eigentlich auch Brendel dazu gehören sollte.)

Ich habe von Rubinstein hauptsächlich Chopin-Aufnahmen gehört, da gibt es einige LPs in meinem Fundus.
Der Mann war mir wegen mancher seiner Aussagen sehr sympathisch. "Wenn Du das Leben liebst, liebt es dich auch."
Oder:
„Als junger Mensch war ich faul. Ich hatte Talent, aber es gab vieles in meinem Leben, was mir wichtiger war als Üben. Gutes Essen, gute Zigarren, große Weine, schöne Frauen ... Als ich in den lateinischen Ländern spielte, in Spanien, Frankreich, Italien, liebte man mich wegen meines Temperaments. In Russland hatte ich auch keine Schwierigkeiten, aber in England und Amerika meinte das Publikum, für sein Geld alle Noten hören zu müssen; ich ließ jedoch damals viele unter den Tisch fallen, vielleicht dreißig Prozent, und man fühlte sich betrogen. Ich konnte nicht täglich acht bis zehn Stunden am Klavier sitzen. Ich lebte für jede Minute. Ich war tief beeindruckt von Leopold Godowsky. Fünfhundert Jahre würde ich brauchen, um solche Technik zu bekommen. Aber was hatte er davon? Er war ein unglücklicher, verkrampfter Mensch, der sich elend fühlte, wenn er nicht am Klavier saß. Hat er sein Leben nicht verpasst?“ [aus Wikipedia übernommen, stammt aber aus seiner Autobiographie]

Rubinstein hatte auch im ehemaligen (ersten) Bösendorfersaal gespielt und sich sehr lobend über Bösendorfer ausgesprochen. Es ist klar, dass er mir damit sympathisch wurde.

Viel wichtiger erscheint allerdings sein Klavierspiel. Ich möchte sagen, dass mein Vater vielleicht nicht so gut spielen konnte wie er, aber diese Etude genauso angelegt hatte. Diese spezielle Art der Interpretation hat sich bei mir eingeprägt. Mein Vater hatte keine Gelegenheit gehabt, Rubinstein zu hören. Die Schallplatten mit den Aufnahmen kamen erst später. Und doch stimmte die Interpretation derart überein.
Ich brauche wohl nicht extra zu betonen, dass ich diese Etude ebenfalls so spielen möchte. Ich habe sie schon früher einmal geübt und konnte sie leidlich spielen.
Da ich jetzt die Chopin-Etuden quasi als Meditation verwende und sie ganz, ganz langsam durchspiele, gerate ich auch an diese Etude.
Es ist unglaublich, man kann die Etuden so langsam wie man will spielen, sie sind genauso interessant und schön. D.h. das Üben allein macht schon enorme Freude und schenkt Befriedigung.
Was ich heute allerdings nach einer Stunde Üben festgestellt habe, ist die enorme Anstrengung, die man während des Spielens gar nicht merkt.
Obwohl es jetzt draußen ziemlich heiß ist, ist es in unserem Wohnzimmer angenehm kühl und wohl kaum wärmer als 21 Grad.
Trotzdem war ich beim Aufstehen schweißüberströmt. Das langsame Spielen erfordert höchste Konzentration und die scheint sich auszuwirken.
Prinzipiell glaube ich, dass zwischen Tai-Chi, Yoga oder dem Klavierspiel kaum ein Belastungsunterschied besteht. Das Spielen ist aber wohl eine der besten Meditationsquellen, die mir offen stehen.
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28
Jun
2012

...

Man soll in die Zukunft schauen, nicht nur für die Gegenwart leben - das ist meine Devise. Manche meinen, dass ich viel zu viel in der Vergangenheit hänge. Doch die Vergangenheit birgt eben viel Schönes. Musik bietet die Möglichkeit, innerhalb von Sekundenbruchteilen das Glücksgefühl zurück zu holen, welches sich einmal früher beim Anhören bestimmter Musik eingestellt hat. Das Gefühl wird noch vertieft, wenn man die Musik nicht nur angehört sondern auch selbst gespielt hat. Ganz überraschend ist es, wenn man die Musik längst aus dem aktiven Gedächtnis entschwunden ist.

http://www.youtube.com/watch?v=yqufpr3Ik0c

(Ich hoffe, es wird auch für deutsche LeserInnen sichtbar werden.)

Mit meinen Freunden bei den Wiener Symphonikern habe ich das vor vielleicht zehn Jahren gespielt. Ist das nicht eine wunderbare, sehr lebensbejahende Musik?
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27
Jun
2012

drei Studien

Studie 1:

Studie belegt "Frauen sind dümmer als Männer" (Quelle auf Ansuchen der Zeitschrift nicht genannt)

Studie 2:

Studie belegt "Männer sind dümmer als Frauen" (Quelle auf Ansuchen der Zeitschrift nicht genannt)

Studie 3:

Studie belegt "Journalisten sind gescheiter als Männer und Frauen"

Wie sich herausstellt, stehen Journalisten aufgrund ihrer hohen Anpassungsfähigkeit intellektuell weit über Männern und Frauen. Da sie aufgrund vorangegangener Studien nicht wissen, an wen sie sich anpassen müssen, suchen sie immer das niedrigst mögliche Niveau, um es dann mit entsprechenden Schlagzeilen noch unterbieten zu können. Der wirtschaftliche Erfolg gibt ihnen recht. Die entsprechenden Blätter werden mit großer Andacht gelesen. Es wurden Fälle beobachtet, in denen sich der interessierte Blick eines Lesers von Liesing bis zum Südtirolerplatz (ca. 15 Minuten) an einem sechs-Zeilen-Artikel festfraß. Was immer es war, die Aussage wurde verinnerlicht.
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abohn - 25. Apr, 15:30
Eigentlich habe ich deinen...
Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
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Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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