nichttägliche Mathematik

2
Jun
2019

Schönheit

Ich versuche von Zeit zu Zeit mich in einer Disziplin zu üben, die ich in der Regel nur ein bis zwei Wochen durchhalte. Ich überlege mir, was ich an einen bestimmten Tag an positiven Erlebnissen erfahren habe. Dazu zählt auch, wenn ich etwas gelernt habe. Drei positive Details sollten das sein, begleitet von einem negativen Erlebnis des Tages.

Die drei positiven Details habe ich heute beim der Sonntagslektüre schon beim Frühstück erfahren. Zwei davon stammen aus der Zeitung und werden möglicherweise kontroversiell betrachtet.
Das dritte hingegen hat mich weitergeführt, wie ich es hier andeute.


Zufällig bin ich auf einen Votrag von Sabine Hossenfelder im Internet gestoßen. Danach habe ich im Internet gesucht und habe folgenden Artikel von Anil Ananthaswamy, einem preisgekrönten Journalisten, gefunden, der eine Rezension ihres Buches "Lost in Math" in "nature" veröffentlicht hat.

https://www.solarify.eu/2018/06/13/137-wie-der-glaube-an-die-schoenheit-eine-krise-in-der-physik-ausgeloest-hat/

Anil beschreibt besser, als ich es könnte, den Inhalt des Buches und dessen provokanten Aussagen, die den Forschungsbetrieb in der Physik beschreiben.

Die Kernaussage lässt sich wohl so zusammenfassen:
“Warum sollten sich die Naturgesetze darum kümmern, was ich schön finde?”

Ihr Vortrag war für mich durchaus nachvollziehbar und das Buch werde ich mir kaufen.
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31
Mrz
2019

Superposition

Diesem Begriff begegnet man häufig, wenn man irgendetwas Populärwissenschaftliches über Quantencomputer liest.

Genauer besehen handelt es sich in Wirklichkeit dabei um eine Linearkombination. Nachdem die meisten Menschen mit keinem der Begriffe etwas anfangen können, fällt diese Sprachvielfalt nicht wirklich auf. Trotzdem kann sie verhindern, dass man versteht, was wirklich vor sich geht.

In naturwissenschaftlichen Studien gibt es zwei Semester lang "lineare Algebra". Die Sache ist also nicht trivial. Und man lernt eine Menge über Linearkombinationen.

Superposition trifft man in der Mathematik, aber auch in der Genforschung oder in der Architektur an, von der Physik einmal abgesehen.

Wenn also behauptet wird, dass ein qubit eine Superposition ist, dann ist das ungefähr so aussagekräftig, wie wenn ich "grün" mit "eine Farbe" bezeichne.

Es ist nicht so wichtig, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Ich ärgere mich nur ein bisschen, weil mir diese ungenaue Populärwissenschaftlichkeit sehr lange den Zugang zur Quantenrechnung versperrt hat.
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19
Mai
2013

Online-LeserInnen 2

In meinem letzten Beitrag habe ich etwas globalisierend über die Dummheit von Online_postern formuliert. Obwohl ich annahm, dass meine LeserInnen doch con grano salis verstehen können, gab es Missverständnisse.
Wenn immer ich missverstanden werde, denke ich darüber nach, wo ich mich falsch ausgedrückt habe. Natürlich hätte ich hinzufügen müssen, dass es sich meistens um die gleichen betroffenen Themenbereiche handelt, hauptsächlich Lokalpolitik, Eisenbahn, Web und noch ein paar andere.
Interessanterweise gibt es auch Themenbereiche, wo die LeserInnen besser beschlagen zu sein scheinen, als die VerfasserInnen der Artikel. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um die Aufarbeitungen von PR-Meldungen im Wissenschaftsbereich. Wenn die Themen kompliziert sind, können die Artikel dann schon etwas in Banale oder Unglaubliche abgleiten. So ist mir das zuletzt bei einem Artikel über Quanten-Computer vorgekommen.

http://derstandard.at/1363711521863/Quanten-Computer-vor-Durchbruch-zu-ultraschnellen-Rechnern?seite=2#forumstart

Bei dem Artikel überfällt mich unheimliche Skepsis, weil ich Phrasen erkennen kann, mit denen schon seit Jahrzehnten gearbeitet wird, ohne dass sie an Deutlichkeit gewinnen.

In den Kommentaren finden sich dann aber sehr interessante Vermerke und auch Links. Auf diese Weise bin ich auf die Blogseite eines Quanten-Skeptikers gestossen.

http://www.scottaaronson.com/blog/

Jetzt wird es immer wieder Personen mit Pro- und Contra-Meinungen geben. Scott Aaronson verfolgt die Materie allerdings schon geraume Zeit und scheint ein ziemlich guter Systemiker zu sein.

Jetzt habe ich auf seinem Blog einen Eintrag gefunden, der mich bei aller Ernsthaftigkeit mit großer Heiterkeit erfüllt.

http://www.scottaaronson.com/blog/?p=304

Ich zitiere hier einen Ausschnitt, um all zu vieles Hüpfen entbehrlich zu machen.

...
Inspired by Sean Carroll’s closely-related Alternative-Science Respectability Checklist, without further ado I now offer the Ten Signs a Claimed Mathematical Breakthrough is Wrong.

1. The authors don’t use TeX. This simple test (suggested by Dave Bacon) already catches at least 60% of wrong mathematical breakthroughs. David Deutsch and Lov Grover are among the only known false positives.

2. The authors don’t understand the question. Maybe they mistake NP≠coNP for some claim about psychology or metaphysics. Or maybe they solve the Grover problem in O(1) queries, under some notion of quantum computing lifted from a magazine article. I’ve seen both.

3. The approach seems to yield something much stronger and maybe even false (but the authors never discuss that). They’ve proved 3SAT takes exponential time; their argument would go through just as well for 2SAT.

4. The approach conflicts with a known impossibility result (which the authors never mention). The four months I spent proving the collision lower bound actually saved me some time once or twice, when I was able to reject papers violating the bound without reading them.

5. The authors themselves switch to weasel words by the end. The abstract says “we show the problem is in P,” but the conclusion contains phrases like “seems to work” and “in all cases we have tried.” Personally, I happen to be a big fan of heuristic algorithms, honestly advertised and experimentally analyzed. But when a “proof” has turned into a “plausibility argument” by page 47 — release the hounds!

6. The paper jumps into technicalities without presenting a new idea. If a famous problem could be solved only by manipulating formulas and applying standard reductions, then it’s overwhelmingly likely someone would’ve solved it already. The exceptions to this rule are interesting precisely because they’re rare (and even with the exceptions, a new idea is usually needed to find the right manipulations in the first place).

7. The paper doesn’t build on (or in some cases even refer to) any previous work. Math is cumulative. Even Wiles and Perelman had to stand on the lemma-encrusted shoulders of giants.

8. The paper wastes lots of space on standard material. If you’d really proved P≠NP, then you wouldn’t start your paper by laboriously defining 3SAT, in a manner suggesting your readers might not have heard of it.

9. The paper waxes poetic about “practical consequences,” “deep philosophical implications,” etc. Note that most papers make exactly the opposite mistake: they never get around to explaining why anyone should read them. But when it comes to something like P≠NP, to “motivate” your result is to insult your readers’ intelligence.

10. The techniques just seem too wimpy for the problem at hand. Of all ten tests, this is the slipperiest and hardest to apply — but also the decisive one in many cases. As an analogy, suppose your friend in Boston blindfolded you, drove you around for twenty minutes, then took the blindfold off and claimed you were now in Beijing. Yes, you do see Chinese signs and pagoda roofs, and no, you can’t immediately disprove him — but based on your knowledge of both cars and geography, isn’t it more likely you’re just in Chinatown? I know it’s trite, but this is exactly how I feel when I see (for example) a paper that uses category theory to prove NL≠NP. We start in Boston, we end up in Beijing, and at no point is anything resembling an ocean ever crossed.

Obviously, there are just some heuristics I’ve found successful in the past. (The nice thing about math is that sooner or later the truth comes out, and then you know for sure whether your heuristics succeeded.) If a paper fails one or more tests (particularly tests 6-10), that doesn’t necessarily mean it’s wrong; conversely, if it passes all ten that still doesn’t mean it’s right. At some point, there might be nothing left to do except to roll up your sleeves, brew some coffee, and tell your graduate student to read the paper and report back to you.

This entry was posted on Saturday, January 5th, 2008 at 12:17 am [Scott Aaronson]
"


Ich mag diesen heuristischen Ansatz, auch wenn ich über #1 lachen muss. "Nicht in TeX (gesprochen Tech) geschrieben" hat schon etwas Willkürliches an sich. Ausnahmen werden genannt, und es gibt noch mehr, -- aber das Argument is vorstellbar.

Und insgeheim freue ich mich, weil ich meinen letzten Konferenzbeitrag in TeX schreiben musste, damit er in den Proceedings der Konferenz abgedruckt werden kann :)
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9
Okt
2012

Garant für Kommentarlosigkeit

Das ist (ich erlaube mir, hier eine Kopie zu zeigen) eine kleine Kontrollfrage, die den Vorteil hat, dass sie vergleichsweise leicht zu beantworten ist.





Notdeterministic-Finite-Automaton

Der Gesamtquiz über das Thema macht mir da schon mehr zu schaffen. Da gibt es eine Frage dabei, wo ich mir absolut nicht vorstellen kann, dass ich sie richtig lösen werde können.
Soviel zur Einfachheit multipler Auswahlfragen.
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18
Dez
2010

Mathematik ist nicht-linear

Es gibt eine sehr nette Darstellung dieses Themas. Für manche wird die Art der Darstellung neu sein.*
Ist leider auf englisch, aber es zahlt sich aus, durch die Präsentation durchzugehen. Meine ich, jedenfalls.


Unter "MORE" finden sich "AUTOPLAY" und "FULL SCREEN". Full screen würde ich stark empfehlen.
*) Wenn ich es schaffe, werde ich einige der neuen Vorlesungen so gestalten. Ich empfinde es als weitaus besser als Powerpoint.
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3
Jul
2010

Was schenkt man Freunden

Mir etwas zu schenken ist mittlerweile schwer geworden, aber die richtig guten Freunde schaffen es doch immer wieder.

Wenn sich der Auszug eines Vorworts so liest:

...
Even Sir Stanley Unwin refused to publish it until his best author, Bertrand Russell told him he must.
This crucial recommendation was not achieved without intrigue, and required me (not unwillingly) to sleep with one of Russsell's granddaughters, who asked me in the morning,
"What exactly do you want from Bertie?"
"To endorse what he said about the book when he first read it in typescript," I told her.
"He never will" she exclaimed. "You'll have to twist his arm, you'll have to blackmail him. How can I help?"
...

[Preface to the fifth English edition to Laws of Form by George Spencer-Brown, p vii]

könnte man doch auf eine vergnügliche Fortsetzung hoffen.

Als kleines Anschauungsbeispiel stelle ich hier die Seiten 42 und 43 herein (Ich hoffe ich werde der angedrohten criminal prosecution entgehen.)



Es kommen hier die Begriffe completeness, theorem und proof vor. Man könnte daher auf einen mathematischen Inhalt schließen.
Sonst wird man sich mit den Zahlen ziemlich schwer tun. Sie sind entweder Indizes oder Referenzen auf einzelne Zeilen. Die halberten Quadrate sind marks of distinction.

Und laut Titelseite enthält das Buch den allerersten Beweis der Riemann-Hypothese. Leider setzen meine eigenen Verständnisschwierigkeiten bereits auf der Seite 3 ein:))
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lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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