17
Apr
2014

aus 2041 / 8

Etwas aus dem Hauptstrang

In den Jahren 2030 bis 2040 gab es keine besonderen Vorkommnisse, wenn man davon absah, dass die Technologie große Fortschritte machte. Die Fortschritte dienten in erster Linie der Steigerung an Bequemlichkeit. Fahrzeuge konnten sich autonom bewegen, Haushaltsgeräte wurden von speziellen Robotern betrieben, welche auch das Laden von Waschmaschinen oder Geschirrspülmaschinen bewerkstelligten. Die Medizintechnik hatte enorme Fortschritte gemacht. Die Prothetik hatte einen Grad der Perfektion erreicht, dass Grundbehinderungen der Sinne kaum mehr beeinträchtigten. Große Probleme waren allerdings erhöhte genetische Defekte bei Neugeborenen. Der erhöhte Pflegebedarf wurde durch mechanische "Schwestern" kompensiert.

Die Aufrüstung hatte erschreckende Ausmaße angenommen. Die Großmächte übertrafen sich gegenseitig in der Erzeugung mechanischer Kampfmaschinen. Der Begriff mechanisch durfte nicht ernstgenommen werden. Die Einheiten konnten alle autark operieren, da sie mit leistungsstarken Rechnern ausgerüstet waren. Die Sensorik war so ausgereizt, dass ein Mensch nicht mehr mit einer Kampfmaschine konkurrieren konnte. 2040 gab es einige Gefechte zwischen verschiedenen Nationen, die nur mehr unbemannt durchgeführt wurden. Man konnte schon Planspiele dazu sagen, denn die Gefechte wurden vornehmlich in Wüsten und auf den Ozeanen durchgeführt. Die Kollateralschäden, die das Gelände bei solchen Schlachten in Kauf nehmen musste, hätte in bewohnten Gebieten zur Unbrauchbarkeit des Gebietes geführt.
Man konnte den Eindruck gewinnen, dass es lediglich um Prestige ging oder auch um das Austesten der nächsten noch stärkeren Generation der Maschinen.
Zivilisten bekamen davon nicht sehr viel mit. Junge Studenten allerdings bewarben sich um Stellen beim Militär, weil dort das meiste Geld für Forschungsarbeiten zur Verfügung stand.

Einer der Gründe für die Beschleunigung in der Forschung war die Entdeckung eines neuen biochemischen Speichermaterials gewesen. Forschungen, die man ehemals mit Selbstklebebändern vorgenommen hatte, hatten zu einer Verfeinerung der Materialen geführt. Enorme Speicherkapazitäten, dauerhafte Speicherung ohne Energiezufuhr und ein neuartiges Ankopplungsverfahren hatten dazu geführt, dass man nicht mehr erkennen konnte, ob in einem Gerät ein Computer eingebaut war oder nicht. Den Quantencomputer gab es zwar noch nicht für allgemeine Verwendung und die Computereinheiten waren im allgemeinen viel langsamer geworden. Doch statt einer Steigerung der Rechnergeschwindigkeit einer einzelnen Zelle, bestand ein Rechner mittlerweile aus 32 bis 256 verschiedenen Rechenzellen, die langsam und energiesparend liefen, aber durch die matrizenartige Anordnung hohe Rechenleistungen erzielten. Die Ausbeute einer Solarzelle von der Größe eines Uhrenziffernblattes konnte einen Rechner für mehrere Tage versorgen. Außerdem machte man sich das Prinzip von mechanischen Uhren zunutze, wobei die Handbewegung für das Aufladen einer Batterie sorgte. Bei den Haushaltsgeräten sorgte die normale Umgebungsbeleuchtung für ausreichende Energiezufuhr.

Während auf diesem Gebiet der Fortschritt scheinbar unaufhaltsam war, hatten die erwähnten genetischen Entwicklungen zu einem Rückschlag geführt. Allergien wurden rascher als bisher identifiziert. Allerdings hatte die gesamte Gentechnik immer nur einen beschränkten Zeithorizont. Jede Maßnahme, die getroffen wurde, bewirkte in wenigen Jahren nach ihrer Einführung eine zusätzlichen Schadenswirkung, die wieder aufs neue mit genetischer Manipulation erwidert wurde. Es war ein Teufelskreis. Man hatte sich mit dem Abkommen von 2032 geeinigt, die menschliche DNA vor genetischen Eingriffen zu schützen. Die Häufung von genetischen Defekten bei Babies schien allerdings über die Nahrungsmittelkette unbekämpfbar. Dies führte dazu, dass immer weniger Paare sich trauten, Kinder in die Welt zu setzen.

Diese Zusammenfassung konnte Hartmut aus verschiedenen Berichten über die Zeit herauslesen. Nicht alles Material war gesichert, doch die statistischen Daten kannte er ja noch aus seinen eigenen Anfangsjahren. Die passten zu den Schlagzeilen, die sich in den noch verfügbaren Zeitungsreportagen fanden.

2041 hörten die Kampfhandlungen der Großmächte auf. Ab dem Zeitpunkt nahmen auch die genetischen Defekte ab. Und zwar wesentlich stärker als man sie mit dem Geburtenrückgang erklären konnte. Etwas war passiert. Oder so, wie Wolfram es gesagt hatte: eine Organisation hatte die Steuerung übernommen.
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Jossele - 18. Apr, 14:35

Anfangs hatte ich ja ein bisserl probleme mit der Abfolge der Handlung, jetzt finde ich die Sprünge genau richtig.
Liebwerter Steppenhund, ich hänge an deinen Lippen, also anlaßgegeben halt an deinen Tippfingern.

rosmarin - 18. Apr, 23:49

ich mag die abfolge auch und versuche mich im zusammenreimen.
eigenartig fühle ich mich, weil ich vorgestern eigentlich einen weiteren 2039-text posten wollte (ist im buch einer drin)... zu einem tag bevor die welt untergeht.
tja.... da habe ich mich offenbar verrechnet :-)

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Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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