17
Aug
2013

Weiber

Man kann behaupten, dass das Libretto von einem Mann verfasst wurde. Doch ist die Darstellung einer Frau so, wie sie auch in einigen Tageszeitungsmeldungen immer wieder einmal vorkommt. Frauen, die aktiv zu einem Verbrechen oder Mord aufrufen.
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Ich hab das schon einmal geschrieben. Deswegen halte ich mich kurz. Ein Ehefrau befiehlt ihrem Ehemann, dessen Sohn töten zu lassen, weil er eine Frau einem anderen entführt hat. Jetzt muss man allerdings noch wissen, dass die Ehefrau des anderen selbst entführt und wider Willen verehelicht wurde. Trotzdem gilt sie als Eigentum des gewalttätigen Ehemanns und daher muss diese Ehe geschützt, bzw. ihre Verletzung gerächt werden.
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Das passiert auch so. Und so etwas sehen sich die Leute gerne an. Ich auch. Trotz der Unlogik. Da gibt es keine Liebe. Nur Macht und Einfluss, ab und zu einmal etwas Sex.
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Schon ein Wahnsinn. Und dann schreibt einer heute im Standard, was er sich alles wünscht, der Naivling, ein Schlagzeuger. Nett, wünsche ich mir auch.
Ich wünschte mir auch, dass die Menschen etwas aus dem lernen, was sie sehen, was ihnen via Kunst vorgeführt wird.
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Aber da hilft kein Sophokles, kein Shakespeare, kein Wagner. Wir lieben CSI, in allen möglichen Städten der USA, wir lieben NCIS, die mit den gleichen Mitteln wie die NSA arbeitet. Und für die größten Auflagen sorgt noch immer der Gattenmord einer Eislady.
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Wir wünschen uns, dass alles besser sein sollte, aber wir begeilen uns an Krimis, Mord und Totschlag. In jeder Form, in jeder Kulturform. Ich würde mir wünschen, dass das Fernsehprogramm einmal weltweit drei Tage lang ohne Krimiserien auskommt. Ja, der Wunsch ist ebenso naiv wie der des Schreiberlings.
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Doch vielleicht sollten wir erkennen, dass wir das Verbrechen tief in uns tragen und nur deswegen so happy sein können, weil es andere noch viel ärger treiben.
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P.S. Wer nicht weiß, worauf ich im zweiten Absatz anspiele, darf mich anschreiben;)
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Jossele - 18. Aug, 20:28

Eben hat sich Gladbeck zum fünfundzwanzigsten mal gejährt (ein "Geiseldrama" mit blutigem Ausgang, unter maximaler Beteiligung der Medien).
Wir begeilen uns offensichtlich am Spiel um Leben und Tod, sofern wir es aus der Ferne eben als Spiel betrachten vermögen. Quasi "Brot und Spiele" der Neuzeit.
Die Handlung ist da allzuoft zweitrangig. Moral, na ja, es sind ja nicht wir..., und man kann so schön ersatzbetroffen sein.

Waren denn die griechischen Dramen etwas sehr viel anderes?

steppenhund - 19. Aug, 14:00

Wahrscheinlich nicht. Die haben sich allerdings noch mehr an die Archetypen festhalten müssen. Dieselben wurden dann in die Götter projiziert.
diefrogg - 21. Aug, 19:07

Ja, es erschüttert mich...

auch, dass man an manchen Abenden auf jedem Programm Krimis sieht. Aber nicht wegen der Begeilung an Mord und Totschlag. Ich stelle ja vielmehr fest, dass die meisten Krimis den Ernst eines Mordes zu fassen gar nicht in der Lage sind. Sie kratzen an der Oberfläche, spielen mit dem Effekt und damit hat sichs.

Mich langweilt der Krimi mittlerweile als Genre, wegen der Absehbaren Handlungsmuster. Stellen Sie sich vor: 84 TV-Kanäle und auf jedem TV-Kanal um 20.18 Uhr der Mord - um 20.42 Uhr der erste falsche Verdacht, um 20.58 Uhr die Auflösung. So kommt mir das manchmal vor.

steppenhund - 21. Aug, 22:04

Genauso sehe ich das.
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Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
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