5
Nov
2010

Mangelnde Kreativität

Ich sollte momentan in kreativer Hochform sein. Ziemlich viele positive Ereignisse in den vergangenen Tagen, im Prinzip kein Zeitdruck außer dem, den ich mir selbst auferlege.
Und trotzdem geht nichts weiter. Ich denke und denke, aber es kommt nichts wirklich Zündendes heraus.
Das muss es aber. Es ist Zeit für neue Anläufe. Es ist Zeit, um neue Erfolge zu lanzieren und sich nicht auf den alten ausruhen.
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Mir wird die Komplexität unseres Aufgabenbereiches zunehmend bewusst. Gestern habe ich erfahren, dass ein großes, staatliches Unternehmen Strukturänderungen vorgenommen hat, die einem Fachmann in einem Gebiet die Schweißperlen auf die Stirn treiben würden. Das passiert auch den Mitarbeitern, von denen sich einige in sicherere Bereiche flüchten, andere den Ausweg in einem Firmenwechsel suchen.
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Es wäre im Grunde eine gute Gelegenheit, um neues Terrain zu gewinnen. Doch selbst mein Chef, der sonst die Begeisterung in Person wäre, hat abgewunken. Die zig-Millionen, die hier den Bach hinunter gehen werden, zahlen wir Steuerzahler.
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Aber das ist nicht das eigentliche Problem. In der Software sind die Herausforderungen mittlerweilen ziemlich gut bekannt und stellenweise auch ausreichend erforscht. Dorch der Unterschied zwischen dem, das an den Hochschulen gelehrt und untersucht wird, und dem realen Leben ist größer denn je.
Musik und bunte Filme, dieser Zweig ist mittlerweile gut erforscht und umgesetzt.
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Und der Rest?
Da werden die Aufgaben durch immer verzwicktere Zubauten an den Rand der Überschaubarkeit "ver"-programmiert. Das ist es dann.
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Die Entwirrung eines gordischen Knoten darzustellen, das wäre mein Ziel.
Aber wie?
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virtualmono - 5. Nov, 21:21

Dorch der Unterschied zwischen dem, das an den Hochschulen gelehrt und untersucht wird, und dem realen Leben ist größer denn je.

Das war aber auch schon zu meiner Zeit so - auf der Uni wurde lediglich versucht, ein solides Grundlagenwissen zu vermitteln - Einblick ins "wirkliche Leben" haben dann die Praktika gebracht. Wenn ich mir überlege, wie rasend schnell sich in "meiner Welt" alles ändert, mit welchem Release-Feuerwerk man ständig bombardiert wird, wobei dann teilweise wirklich nichts mehr an seinem Platz gelassen wird (ein nettes Beispiel dafür ist App Server 10.1.2 vs. Fusion 11g...), dann muß es nahezu unmöglich sein, die Studieninhalte permanent auf den neuen Kram anzupassen, sich selbst als Professor darin einzuarbeiten und dann noch in der Lage zu sein, das verständlich rüberzubringen.

Zu Deinem "kreativen Loch": Das hat man einfach ab und zu - und mit "Gewalt" geht dann schon gar nichts... konzentriere Dich doch einfach jetzt eine Weile komplett auf die Musik und versuche mal, komplett "abzuschalten" - dann kommen die zöndenden Ideen wahrscheinlich wieder ganz von selbst.

steppenhund - 5. Nov, 23:54

Lieber vm,
in einer Sache liegt ein Missverständnis vor. Akademia ist der Industrie weit voraus. Die Industrie nimmt die Erkenntnisse an. Statt dessen folgt man jedem Hype und versucht ihn noch mit eigenen Mitteln zu übertreffen.

virtualmono - 6. Nov, 01:10

Fehlt da ein "nicht"?

Und - die Entdeckung einer "gesunden" Langsamkeit ist eigentlich nichts neues, nur ist das so verdammt schwer durchzusetzen.

... ich geh jetzt mal in die Cloud *g*...
steppenhund - 6. Nov, 08:11

ja, es fehlt ein "nicht".
Da rechne ich doch glatt mit der Intelligenz des mündigen Lesers:)
peziso - 6. Nov, 09:01

*schwert zück und zuschlag*

naja, es hat sich meiner meinung zu: non vitae sed scholae diszimus gewendet.
wenn ich es schon nur mehr mit mühe schaffe, meiner tochter zu erklären, wozu man im späteren leben differenzieren und integrieren braucht, wie schwer wird es erst die kluft zwischen theorie und wirklichkeit an (österreichischen) unis zu erklären ?

dennoch denke ich, dass das "handwerkszeug" welches dem österreichischen studenten mitgegeben wird, zwar etwas antiquiert, aber doch ausreichend ist, dem durchschnitt eine basis zu geben.
problem sind sicher die "ausnahmetalente", die in österreich sicher nicht den boden finden, deren keime richtig austreiben zu lassen, aber im zeitalter der beginnenden vernetzung werden diese (leider) sowieso bald in ausländische gefilde weggeheadhunted (duden schau runter hab ein neues wort kreiert).

damit kommen wir auch zu deinem 2 ten problem, die derzeit herrschende innovationsangst. sicher gerade in deinem bereich überschlagen sich die versionsnummern wie beim bingo (ohne dabei die früher üblichen, wirklichen veränderungen oder highlights zu bringen), sicher gerade in diesem bereich werden zur zeit nicht nur grosskunden mit budget für grössere projekte vorsichtig wie dagobert duck um seinen geldspeicher und sicher bekommen die ceo's, cio's, cfo's und sämtliche weiteren gutverdienenden 3 buchstabigen abkürzungen angst vor strukturellen erweiterungen (die was kosten würden), aber das war schon immer das auf und ab dieses "geschäfts". ok zugegeben so extrem wie jetzt wars wirkl noch nicht, aber auch das wird sich wieder glätten. wobei ich, schon langsam auf die seite der "lieber einmal feig als immer pleite" leute rutsche, habe ich doch zu viele mittlere und kleine firmen bei zu exzessiver expansion dezent den bach hinuntergehen sehen und die gunst des "projektkunden" ist zur stunde, wie buhlen um den freier auf dem kiez, trotz des versprechens von unglaublichen und sehr befriedigenden leistungen, sind auch noch so kleine makel zu erkennen,macht das angebot den preis und es wird sofort das bettchen gewechselt...

und eins zum thema kreativität:
vielleicht ist es mal ganz gut, erwas von der "aufwallenden" kreativität einfach so verpuffen zu lassen, denn dann kann man möglicherweise (siehe abtlg: wald, bäume und sichtung derselben)
den wirklichen geniestreich erst ausbrüten, der sonst möglicherweise von kleinen (ganz netten) geistesblitzchen überlagert würde.

steppenhund - 6. Nov, 10:41

Das sollten wir doch lieber persönlich besprechen. Da kann ich dann diesen Unterschied zwischen Academia und Industrie besser beleuchten.
Den letzten Absatz würde ich durchaus Gültigkeit beimessen, wenn mir nicht so der Vergleich zwischen Verstopfung und Dünnschiss so zutreffend erscheinen würde:)
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