14
Okt
2014

Bekennender Nazi

... bin ich ja nun nicht.
Es kommt mir allerdings so vor, dass die wesentlichen Probleme auf unserer Welt vollkommen atavistischer Natur sind. Manchmal auch antiatavistisch, wenn ich daran denke, dass Eifersucht einmal nicht unbedingt als besonderer Liebesbeweis gewertet wurde.
Aber mir geht es hier um Nationalisten und Separatisten im allgemeinen. Egal wo und egal, wie sie heißen.
Vor 15 Jahren wusste ich über die Kurden nichts - bis noch weniger als nichts. Das änderte sich, als sich Kollegen eines externen Mitarbeiters über dessen politische Telefonate beschwerten.
Es stellte sich heraus, dass er Kurde war und außerdem die PKK favorisierte. Er sah seine Arbeit nicht als Gelderwerb sondern eher als Tarnkappe für seine Aktivitäten an.
Ich schmiss ihn augenblicklich der Vermittlungsfirma zurück, nachdem ich mich selbst davon überzeugt hatte, dass das mit den Telefonaten stimmte.
Jetzt würde ich nicht so weit gehen, dass alle Kurden verschwinden sollten, aber ich würde nie mehr einen Kurden anstellen. Er hatte sich auch im Gespräch uneinsichtig gezeigt und fand seine Handlungsweise ganz in Ordnung.
Viele andere Separatisten anderer Länder würden das auch tun. Im Kampf für ihre eigene Freiheit wird jeder im friedlichen Ausland als Gegner oder zumindest als Behinderer interpretiert.
Das wäre jetzt ja sehr ungerecht, wenn ich eine ganze Gruppe anhand des Fehlverhaltens eines einzelnen beurteilen wollte.
Was mir aber auffällt, ist die ideologische Untermauerung for terroristische und kriminalistische Aktionen.
Der Begriff "Heimat" wird aber offensichtlich genauso oft missbraucht, wie die Inhalte von Religionen. Die Menschen brauchen etwas, was Ihnen vorgegeben wird. Insofern ist eine Rebellengruppe nicht besser als das, wogegen sie ankämpft. Vermutlich rührt auch daher der Spruch: die Revolution frißt ihre Kinder.

Wollte ich mal geschrieben haben.

P.S. Und mit dieser Grundhaltung entschuldige ich auch die Deutschen und Österreicher, die einem Hitler auf den Leim gegangen sind. Ich entschuldige nicht die Verbrechen, die sie an anderen begangen haben. Und ich entschuldige nicht, dass sie die mieseste Sau aus sich herausgelassen haben, weil sie dachten: jetzt ist das erlaubt.
Nur die Frage "Wie konntet ihr nur?" würde ich heute nicht mehr stellen.
Denn wir können auch.
Yes, we can!
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Jossele - 15. Okt, 11:47

"... Ich würde nie mehr einen Kurden anstellen", na ja, das wär meiner Meinung nach aber auch überdenkenswürdig, auch wenn ich vermutlich erst einmal auch so handeln würde, gibt´s doch nicht wenige Kurden, die eigentlich nur leben wollen und mit der PKK nichts am Hut haben. Wir denken also auch sowas wie national.

Ich hatte jahrelang Aversionen gegen Serben. Einstens hatten wir eine kroatische Flüchtlingsfamilie aufgenommen, die verständlicherweise an Serbien kein gutes Haar gelassen hat. Unsere serbischen Putzfrauen tun heute noch das Ihre, eine Nation, oder Volksgruppe, in eine Schublade zu tun, piesaken sie doch die kosovarische Schulwartin wo´s nur geht (die kroatische lassen sie halbwegs in Ruh).
Andererseits war ich in Serbien, und siehe da, da leben ganz normale Menschen, also soweit man heut noch normal sein kann, die wollen etwas tun und einfach leben, liebenswert.

Grundreinigung, externe Firma, Kurden. Das erste was sie gefragt haben, "Arbeiten hier Türken?", da war ich doch perplex.
Andererseits, Auslieferung einer Reinigungsmaterialfirma, ein Türke und ein Kurde, funktioniert reibungslos.

Was will ich sagen?
Wenn wir das Spiel mit den Schubladen mitspielen, na ja, sehr viel anders als die, die wir kritisieren, sind wir dann auch nicht.

Aber no na, wenn ein Mensch seinen Arbeitsplatz für Feldzüge misbraucht, dann hat er da nichts verloren.

steppenhund - 15. Okt, 13:50

Ich freue mich ja, dass wenigstens einer die Herausforderung meines Satzes angenommen hat:) Nachdem ich weltweit herum gereist bin, konnte ich sehr wohl feststellen, dass die XXXen ganz anders sind als die XXX. Für XXX kann man Serben, Russen, Amerikaner, etc. einsetzen. Es gilt auch ebenso für die Asiaten.
Nehmen wir an, ich würde einen Amerikaner einstellen. Der könnte auch vom CIA sein und geheimdienstliche Tätigkeiten durchführen. Wenn er so ungetarnt arbeitet, dass ich es mitbekommen würde, hätte er seinen Job auch nicht lange.
Was mich besonders irritiert, ist der gnadenlose Fanatismus, welcher sich in bestimmten Bevölkerungsgruppen ohne Reflexion breit macht.
Die Wut und den Hass der Kroaten auf die Serben habe ich auch mitbekommen, als ich zuletzt in Rovinj war. Das war ziemlich erstaunlich aber auch verständlich, wie sich die ausgelassen haben.
Interessanterweise erlebe ich das gleiche in Serbien weniger. Dort werden Kroaten lange nicht so angefeindet, wie umgekehrt.
AndreaHerrmann - 15. Okt, 12:09

Extremismus ist nie gut

Extremismus ist doch nie gut, egal welcher Nationalität. Wenn jemand anfängt, Menschen aus irgendeinem Grund (Nation, Geschlecht, Alter, etc) als minderwertig zu betrachten, dann ist das für mich inzwischen sowieso ein Alarmzeichen. Denn welche Garantie habe ich, dass ich für diese Person immer ein Mensch sein werde? Und nicht in eine der Schubladen gesteckt werde, in der nur Kakerlaken hausen, die zertreten werden müssen? Ich sehe mir darum jeden erstmal als Menschen an. Es gibt überall solche und solche, wie wir im Schwäbischen sagen. (Ja, so viel Weltläufigkeit würde man uns gar nicht zutrauen...) Die meisten Menschen sind ganz normal und harmlos. Wir sollten uns das Leben nicht von den wenigen seltsamen oder gefährlichen Mitmenschen vermiesen lassen.

Dieser Beispiel-Kurde war nun leider ein Extrembeispiel. Er hat seine Arbeit nicht so gemacht, wie er das hätte tun sollen, sondern hat Beruf mit Privatem vermischt. Das geht so nicht.

steppenhund - 15. Okt, 13:55

Ich habe ja schon ein bisschen in meiner vorigen Antwort Stellung genommen.
Aber mir fällt jetzt noch eines ein: wenn ich als Österreicher im Ausland arbeite, bemühe ich mich immer, ein gutes Bild abzugeben und quasi Werbung für mein Land zu machen.
Im Gegensatz dazu scheint dieses Wollen bei unseren Asylanten weniger verbreitet zu sein. Einerseits ist das klar, denn sie flüchten ja aus ihrem Heimatland, weil etwas nicht in Ordnung ist. Andererseits hätten sie dann doch mehr Verpflichtung zu zeigen, dass es nur das politische Regime ist, dass sie flüchten und nicht ihr Land mit Bevölkerung. Sie sollten also zeigen, dass sie genauso Menschen wie wir sind. Und das tun ja auch einige. Ich traue mich nicht mehr sagen, es tun die meisten. Leider nein.
Mit Serbien und Bosniern habe ich keine schlechten Erfahrungen in Österreich gemacht. Mit Albanern und Kurden leider nur schlechte. Woran das wohl liegen mag.
Und man sollte mir nicht vorwerfen können, dass ich nicht offen an andere Leute herangehe.
Sunnilein - 15. Okt, 16:17

Wenn ich Gast bin...

fühle ich mich a) verpflichtet höflich und freundlich die Gegebenheiten meines Gastlandes, und ich war in sehr vielen - Ost wie West zu Gast - zu verstehen und mich ihnen, soweit es irgend möglich ist, anzugleichen und b) für mein eigenes, mein Geburtsland, zufälliges, wie jeder weiß, ein möglichst gutes, akzeptables Beispiel abzugeben (Siehe Herr Steppenhund).
Gleiches erwarte ich von Gästen in meinem Land, umso mehr wenn ich finanziell auf die Hilfe der gastgebenden Menschen angewiesen bin.
Im Ausland hatte ich nie, an keiner Stelle unrühmliche Vorkommnisse. Auch keinerlei unfreundliche Anwürfe aus deutscher, wenn auch nicht von meiner Generation entfachter, Vergangenheit.
Seit wir ca. 100 Asylsuchende aus Tschetschenien, Afghanistan, Serbien und Syrien haben, schon. Nicht dass jemand meint, ich würde tägliche Dankesbezeugungen erwarten. Aber wenn man - nur als kleines Beispiel - tolle , nicht mehr gebrauchte Kinderfahrräder verschenkt, Spielzeug, Kinder - und Erwachsenenkleidung bringt, dann möchte man Teile dieser Dinge sicher nicht 14 Tage später im nassen Modder des Straßengrabens finden. Ich hab keine Erklärung dafür, so verzweifelt ich sie suche. Dass jemand versucht, seine Familie vor Krieg und Tod zu retten, finde ich durchaus verständlich. Die geschilderten Verhaltensweisen nicht, auch nicht Angriffe der Asylanten untereinander, die durchaus mit Polizeieinsatz enden. Sollte man diesen Gedankengang aber laut aussprechen, muss man durchaus mit dem Anwurf rechnen, ein Nazi zu sein und zwar sofort. Als ich mich darüber mit unserer teilweise italienischen/französischen Familie unterhielt, schaut man mich erstaunt an, verstehen konnte man es nicht...

iGing - 15. Okt, 17:18

Aus eigener Erfahrung eine kleine Anmerkung zur Kleiderfrage: Ich selbst habe schon häufig gebrauchte Kleidung auf Flohmärkten gekauft oder geschenkt bekommen und habe sie ohne Vorbehalte getragen oder meinen Kindern angezogen. Dementsprechend hatte ich eine gewisse Erwartung an bekanntermaßen "arme" Leute wie Asylanten und Flüchtlinge - und musste feststellen, dass sie es ablehnten, getragene Kleidung anzunehmen: Bei ihnen sei es nicht üblich und sie fänden es abstoßend, Kleidung von Anderen zu tragen. Wie kann das sein? Sind die alle so arrogant und anmaßend?
Wenn man sich einmal überlegt, zu welcher gesellschaftlichen Gruppierung ein Asylant oder ein Flüchtling in seinem Herkunftsland gehört hat, so ist es manchmal verständlich oder zumindest nachvollziehbar. In seinem Heimatland war er ja nicht unbedingt auf Hilfe und Almosen Anderer angewiesen. Wie sollte er also auf die Idee kommen, gebrauchte Kleidung von Anderen anzuziehen? Und ich muss sagen: In den meisten dieser Länder würde ich auch keine gebrauchte Kleidung anziehen wollen!
Und wir gelten halt nun mal als "reich". Da ist es für Andere kaum verständlich, wie wir dazu kommen, ihnen getragene Kleidung anzubieten. Genauso wie wir von jemandem, der bei uns als "arm" gilt, erwarten, dass er nichts dagegen hat.
Der Begriff "Gast" scheint mir in diesem Zusammenhang untauglich, denn die Gastfreundlichkeit mancher Länder würde es geradezu verbieten, ihnen meine abgelegte Kleidung anzubieten, während wir es als ein Zeichen von Gastfreundschaft ansehen, von unserem nicht aufgebrauchten Überfluss abzugeben.
Diese Problematik wird in Mitteleuropa noch das gesamte Wertesystem auf die Probe und auf den Kopf stellen!
boomerang - 15. Okt, 18:14

Die Sache ist einfach:
Man werfe nie alle Menschen einer Gruppe in einen Topf.
Egal ob Rapid-Fans, Kurden, Bartträger, Homosexuelle, Helene-Fischer-Fans, Opel-Fahrer, Rolex-Träger, Vegetarier, Pfarrer, Turnleherer, Glatzenträger, Juden, Burgenländer, Blogger usw.
Auch Sie sind Teil mehrerer Gruppen und können nicht, ob des Fehlverhaltens Einzelner dafür gebrandmarkt werden. Das ist dumm, engstirnig und bereitet den Boden, für das, was uns die Geschichte schon so oft schmerzhaft beigebracht hat.
Egal ob religiöse Zugehörigkeit, Abstammung, sexuelle Orientierung, kulinarische Vorlieben - was auch immer.
Jeder Mensch ist ein Individuum und als solches zu sehen.
Es gibt sie nicht, DIE Kurden.
Nicht so, wie Sie sie beschreiben.

HARFIM - 15. Okt, 18:39

Dem kann ich nur zustimmen,

nachdem ich eher kopfschüttelnd das Vorherkommentierte samt Artikel zur Kenntnis nahm :-)
ich kann mich an einen Film mit Heinz Rühmann erinnern, da spielte er einen Juden, der mit einem Nazi auf überfahrt nach Amerika war ... und der Nazi wusste nicht, dass der andere ein Jude war und gab dann so seine ganzen Vorurteile über die Juden von sich, die ja an allem Schuld sind - und der kleine Rühmann gab ihm recht "Ja, ja, die Juden sind an allem Schuld, die Juden und die Radfahrer"
Empört:
"Warum die Radfahrer?"
Die Antwort.
"Warum die Juden?"
Der Film ist vermutlich aus den 60ziger Jahren... manchmal habe ich das Gefühl, wir waren schon mal weiter.
steppenhund - 15. Okt, 22:31

@boomerang

Mir ist es schon klar, dass es DIE xxx nicht gibt. Und vor allem war ich sehr überrascht, als ich lange Jahre in der Sowjetunion gearbeitet habe und Russen von einer ganz anderen Seite erlebt habe, als ich sie aus den Schilderungen meiner Mutter und meiner Großmutter anzunehmen hatte.
Aber es gibt leider ein Syndrom, das ich selbst durchaus genauso an mir beobachten kann. Es gibt einen menschlichen Makel. Nicht den, den Roth beschreibt, sondern es gibt eigentlich zwei: der eine ist leicht zu erklären, denn er ist schlichtweg die Dummheit.
Doch der zweite ist nicht so leicht zu erklären, sonst hätte Elias Canetti nicht ein dickes Buch schreiben müssen, um ihn zu schildern. Das Buch heißt "Masse und Macht" und schildert das Gruppenbewusstsein, welches man jederzeit auf dem Fussballplatz oder bei anderen Sportereignissen an sich selbst überprüfen kann. In der Gruppe sind wir stark. Der "Bandwagon"-Effekt, über den ich zuerst in Amerika gelernt habe, beruht in der Werbung darauf, dass man das tut, was andere offensichtlich auch tun. "Leute! Eßt Scheiße! 100 Millionen Fliegen können nicht irren."
Ich habe mich absichtlich etwas provokant ausgedrückt, weil ich auf Reaktionen gehofft habe, die jetzt ja auch gekommen sind. Es hat allerdings lange gedauern, bis der erste Kommentar da war. Wenn ich meinen eigenen Artikel als anderer lese, überlege ich es mir auch, ob ich als Erster kommentieren will.
@ Harfim: war das nicht im Film "Das Narrenschiff" mit Oskar Werner, der den Schiffsarzt gespielt hat und Heinz Rühmann den Löwenthal. Allerdings blieb der nationalsozialistisch gesinnte Gesprächspartner niemandem namentlich in Erinnerung.
iGing - 15. Okt, 19:31

"Jeder Mensch ist ein Individuum und als solches zu sehen."

Da gebe ich Ihnen vollkommen recht! Das ist immer meine Sichtweise gewesen und danach lebe ich. Nur manchmal frage ich mich, ob nicht auch eine gehörige Portion Blauäugigkeit dabei ist. Und mittlerweile habe ich eben auch Erfahrungen gemacht, die genau dafür sprechen.

Sunnilein - 15. Okt, 19:35

Nur ganz kurz zur Kleiderfrage:

Es handelte sich fast ausschließlich um neue oder einmalig getragene Kleidung, es war vorher eindringlich gefragt worden, ob man etwas brauche, die Antwort war:Kleidung für Kinder und Erwachsene. Und dass ein nagelneues Kinderfahrrad ehrenrührig sei, habe ich noch nie erfahren. Wir sind damit aufgewachsen , Dinge, die entsprechend zu gebrauchen sind, weiter zu geben. Und selbst wenn ich das nicht bin (siehe obiger Kommentar): wenn ich nichts anzuziehen habe oder äußerst wenig und wenn ich froh bin, meine "Haut" gerettet zu haben, dann sollte ich eventuell in der Lage sein auch über meinen Schatten zu springen und Dinge anzunehmen. Übrigens war das in diesem Fall, und der steht ja auch nicht exemplarisch für ALLE!, mehrfach der Fall. Also es betraf bei weitem nicht nur unsere Familie. Aber ich würde daraus nicht ableiten wollen, dass alle Asylanten so sind, mitnichten!

steppenhund - 15. Okt, 22:19

Was das Thema gebrauchte Kleidung angeht, gibt es etwas, was mich in unserer Ehe sehr glücklich gemacht hat. Die meisten werden die Nase rümpfen, doch meine Frau trägt sehr viel gebrauchte Kleidung. Es ist nicht dieser Umstand, der mich glücklich macht, sondern die Tatsache, dass meine Frau nichts mehr als Einkaufen und sich Entscheiden müssen hasst.
Manche Sache kann ich ihr kaufen, was ich manchmal tue, aber in der Regel ist es immer riskant, wenn ich hören könnte: sehr schön, aber ich hätte mir das vielleicht nicht gekauft.
Statt dessen erbt sie immer öfter von einer guten Freundin oder von ihren Schwestern, die einen ausgezeichneten Geschmack haben, der dann auch meiner Frau zusagt. Und so landen manche sehr gute und teure Stücke in ihrer Garderobe. In der Regel wird das sowieso nur bei besonderen Anlässen wie Theater, Oper, Konzert oder Hochzeiten getragen. Sonst ist meine Frau eher der Jeans-Typ, klein, schlank und sportlich. Aber vielleicht ist es leichter Gebrauchtes von Verwandten zu tragen. Ich habe es genossen, als ich noch in einen Lederanzug meines Vaters gepasst habe. Echter Hirsch gefüttert, sehr edel, ein Geschenk, das mein Vater einmal bekommen hat.
Sunnilein - 16. Okt, 07:17

Genauso lief und läuft es bei uns. Und ich spreche hier von großteils ebenso teuren Einzelstücken(die es ja netter und unnötigerweise nun auch für Babys und Kleinkinder gibt), in höchstem Maße sauber und eben teilweise gekauft, aber nie getragen. Gleiches galt für Spielzeug, Bett-und Tischwäsche...Die landete zu Teilen in den Müllkübeln, noch in Folie verpackt. Aber genug. Ich frage mich nur, warum wir für unsere zahlreichen Mitbürger, die gezwungen sind in Kleiderkammer und Tafel nach etwas zu suchen, offenbar nicht die gleichen Maßstäbe haben wie die Rücksichtnahmen auf Befindlichkeiten, die man sich eben leisten können muss. Das verärgert mich fast mehr. Aber es hat nicht grundlegend mit dem politischen Problem zu tun. Ich selbst war oft in Russland,auch als es noch SU hieß, ich habe dort sicher 15 Volksgruppen kennen gelernt, auch über einen Zeitraum, der einen Einblick ermöglicht. Feinde waren sie nicht, sicher aus subjektivem Empfinden nicht jeder jedes Freund, aber ist das bei uns anders? Darum verwirren, ärgern und bekümmern mich die heutigentags stattfindenden Kriege, in denen Tausende ihr Leben lassen für krude Ideen umsomehr!Gesteuert von der einfachen Idee Profit zu machen, lanciert über religiöse Eiferer, nichts weiter. So war es und so wird es immer sein.

iGing - 17. Okt, 00:28

@ Sunnilein:
Natürlich habe ich auch keinerlei Erklärung für das, was Ihnen da begegnet ist. Ich schreibe nur Sachen, die mir eben dazu einfallen. Einmal sagte mir jemand, es sei genauso schwer anzunehmen wie zu geben. Anscheinend trifft das auch auf Menschen in Notlagen zu, aus welchen Gründen auch immer.

HARFIM - 17. Okt, 10:03

Wenn man ganz unten ist,

ganz am Ende, ganz arm - sieht man die Menschen, die nur dank einer zufälligen Geburtsurkunde oben stehen - das letzte, was einem da noch bleibt, das ist der Stolz.
KarenS - 17. Okt, 13:37

@harfim 17. Okt, 10:03

Ja, wir können stolz darauf sein, dass wir in einem
"reichen" Land geboren wurden ...

:-(((

steppenhund - 17. Okt, 18:46

Zu arm, zu reich - es ist wohl beides schlecht. Ein Minimum benötigt man für ein dezentes Leben, ein zuviel führt recht leicht in eine Wohlstandsverwahrlosung der Kinder.
Mein Vater verdiente in den Sechzigerjahren ein anständiges aber doch sehr bescheidenes Beamtengehalt als bereits höherer Beamter bei der Österreichischen Bundesbahn.
Wir hatten kein Auto, keinen Fernseher, kein Telefon. Die Beschaffung der Schulbücher lief über den damalig üblichen Schülerhandel. Nur für die erste Klasse Gymnasium musste alles finanziert werden.In der zweiten wurden bereits die Bücher der ersten verkauft und von dem Erlös fast alles für die zweite Klasse erworben. Mein Vater führte als Nebenjob die Buchhaltung für eine Baufirma. Davon wurden vermutlich die Urlaube und die manchmaligen Konzertbesuche bezahlt. Und die Eltern sparten auch für die Transantlantikflüge von meiner Schwester und mir, als wir als Austauschschüler angenommen wurden.
Meine Schwester war zwar über die selbstgeschneiderte Garderobe manchmal unglücklich. Ich hatte kein Problem diesbezüglich. Und ich spielte mit den Spielsachen meiner Freunde genauso gerne, als wären es die eigenen gewesen.
30 Jahre später hatte mein Vater eine Pension, die eigentlich schon unverschämt hoch war. Dieses Missverhältnis war aber einmal durch einen Generationenvertrag besiegelt, wonach die Beamteneltern ihren jungen Beamtennachwuchs unterstützten. Das scheint ja heute nicht mehr üblich zu sein.
Es gab aber Leute, die ärmer waren. Ein Kind mit drei Geschwistern und einer alleinerziehenden Mutter hat es trotzdem zum Doppeldoktor und Institutsvorstand eines recht renommierten Wiener Instituts geschafft. Und der hatte es sicher nicht leicht.
Daher habe ich die anmaßende Haltung, dass es jeder schaffen könnte, egal aus welchen Verhältnissen er kommt.

Sofern er gute Eltern hat!

Als Kind las ich immer im "Frauenblatt" Fortsetzungsromane, z.B. von der Elisabeth Gürth (ich glaube mit TH), findet sich nicht mehr im Internet. Es ging fast immer um alleinerziehende Mütter. In der Nachkriegszeit gab es die ja öfter.
Vielleicht ist der Opfercharakter nicht unbedingt der Lebenstraum, doch ich glaube, dass sich in unserer Gesellschaft manche Entwicklungen nicht mehr gleichartig durch führen ließen.
iGing - 17. Okt, 20:11

Ich habe einen meiner Kommentare sowie einen Satz aus einem weiteren Kommentar gelöscht. Es ist mir lieber, wenn der darin hergestellte Zusammenhang nicht öffentlich stehenbleibt. Ich bitte um Entschuldigung!

steppenhund - 18. Okt, 00:19

Ist schon ok :) Ich habe es glaube ich richtig verstanden und vermutlich meine Leser auch. Die Schnittmenge mit B**d-Lesern ist glaube ich die leere Menge :)
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