6
Jul
2015

Zehn Minuten

Dieser Zeitbegriff hat eine neue Bedeutung gewonnen. Ich sage jetzt nicht, wieso das passiert ist oder wer die Umdeutung vorgenommen hat.
In Wirklichkeit geht es auch nicht um die Dimensionierung der Zeit. Es geht um die Skalierung des Geldes. Vor einigen Wochen sah ich eine Skalierung, die ausdrückte, wieviel ein Euro in den verschiedenen Urlaubsländern an Kaufkraft gemessen wert ist. Durch die vor einiger Zeit stattgefunden habende Frankenaufwertung liegt der Umrechnungswert - nach meiner Erinnerung - bei ca.60% oder noch weniger. Das heißt, nachdem Prozentrechnung ja heutzutage zur höheren Mathematikbildung zu zählen scheint, dass man für alles ungefähr doppelt so viel zahlen muss - im Vergleich, was man in Österreich dafür bezahlen müßte.
Innocent Orangensaft, der in Österreich 2,45 Euro kostet, kostet bei einem Billa ähnlichem Geschäft 3,80 Euro oder sogar noch etwas mehr. Ein halber Liter Mineralwasser kostet in einem Café-Restaurant 6,50 Euro. Im Sacher-Café in Wien habe ich zuletzt 3,80 Euro bezahlt.
Nun gut, die Schweiz ist extrem teuer. Beim Essen, bei der Hotelnächtigung und bei vielem anderen noch, was man im täglichen Leben braucht oder nicht braucht.
Ein Rundreisetrip Luzern-Kriens-Pilatus-Alpnachstadt-Luzern kostet 94 Euro (104 + ein Gutschein über 10 Euro für die Konsumation) pro Person. Das klingt nach sehr viel, ist aber den Preis absolut wert.
Vor allem die Standseilbahn Zahnradbad, horizontale Zahnräder, -- danke für die Korrektur Kulturflaneurs -- (über 125 Jahre alt), welche die größte Steigung weltweit aufweist (48%) ist ein absoluter Hit. Die Steigung an sich ist schon bemerkenswert, aber noch erstaunlicher ist die Fahrtrasse selbst. Der Oberbau ist nicht breiter als die Spurweite. Man könnte Angst bekommen, dass die Gleise irgendwo zur Seite abrutschen.
Es gibt aber einen absoluten Preishit, mit dem ich nicht gerechnet hätte.
Der Toilettenbesuch oben am Berg kostet in einer 5 Stern-Toilette genau 0 Euro. Meine Frau hat mir bestätigt, dass sie ebenfalls nichts zahlen musste.
Also das halte ich für eine echte Sensation.
-
P.S. Das Wetter oben am Berg war trocken aber von Nebeln durchwachsen. Kurze Momente erlaubten die Sicht auf die Gipfel oder auf eine einfahrende Bergbahn. Wenn die Kamera nicht sofort arbeitsbereit war, verschwand das Motiv. Doch ich möchte sagen, dass es eine andere Art von Naturtheater war. Die stetigen Sichtwechsel ergaben ein großes Gefühl der Zufriedenheit. Was man bei klarem Sonnenschein hätte sehen können, konnte man sowieso wunderbar in den diversen Prospekten anschauen.
read 1213 times

27
Jun
2015

Auswendig

Es gibt Klavierlehrer, welche behaupten, dass man etwas nur richtig spielen kann, wenn man es auswendig kann. Ich stimme dem nicht zu, weil für mich die Noten einfach ein Konzentrationsfokus sind, der mich zwingt, ausschließlich an die Musik zu denken. Wenn ich auswendig spiele, können meine Gedanken viel leichter abschweifen.
Aber natürlich heißt das nicht, das ich jede Note von den Noten ablesen muss. Manchmal muss ich vielleicht nur eine Zusatzbemerkung lesen oder erkennen, in welcher Tonart ich gerade spiele.
Momentan über ich ein vergleichsweise schweres Werk und ich möchte das auswendig spielen können. (Beethoven opus 109)
Die erste Seite ging in einem Tag. Für zwei Zeilen der zweiten Seite habe ich ebenfalls einen ganzen Tag benötigt.
-
Wenn ich aber jetzt versuche, die erste Seite auswendig zu spielen, geht das. Aber immer wieder mache ich Fehler, die aufgrund mangelnder Konzentrationsfähigkeit entstehen. Ich bin auch momentan nicht besonders leistungsfähig.
-
Mein Klavierlehrer hat vo 50 Jahren gemeint, dass etwas auswendig Können bedeutet, dass man die Noten einfach aus dem Gedächtnis notieren kann. Ich weiß nicht, ob ich das schon könnte. Aber ich stimme dem zu. Aber ich glaube, in Wirklichkeit geht es nur um Konzentration.

Ich füge den Link zu einer Aufnahme von Claudio Arrau bei. Das ist ein Pianist, den ich erst spät zu schätzen gelernt habe. Aber der "taugt" mir.

Sonate #30
read 304 times

18
Jun
2015

Blogs nehmen ab

Heute ist mir plötzlich ein Gedanke gekommen, warum das Bloggen zumindest hier auf twoday abgenommen hat.
Es liegt nicht an der Serverleistung oder an manchen, mittlerweile recht seltenen technischen Pannen.
Die Neugier hat abgenommen.
Das könnte jetzt ein rein subjektives Empfinden sein, welches nicht wirklich als Begründung allgemeiner Art verwendet werden könnte. Doch ich stelle ja auch fest, dass andere Blogs seltener neu beladen werden. Mittlerweile kann ich da an zwei Händen aufzählen, die noch aktiv befüllt werden und zu meinem Lesestoff zählen.
-
Meine Erklärung ist eine andere, die ich durchaus als persönliche Erklärung reduziert akzeptieren würde. Die Neugier hat abgenommen. Als ich vor zehn Jahren mit dem Bloggen anfing, war ich neugierig, was andere Menschen schreiben würden. Ich habe mich sehr dafür interessiert, wie andere Menschen denken und dafür, was sie bewegt.
Ich selbst bin sehr voraussagbar geworden und es wundert mich keinesfalls, dass die Kommentare nur mehr sehr spärlich gespendet werden. Ich kann das aber auch für andere Blogs anwenden. Die Möglichkeit, etwas zu erfahren, was noch nicht im eigenen Erfahrungsschatz auffindbar ist, wird immer kleiner. Also gibt es Blogs, bei denen sich die Lebensumstände ändern und Blogs, die soweit originell sind, dass die Schreiber selbst offensichtlich ein interessantes Innenleben führen.
Tja, wie gesagt, viele sind das nicht. Aber es ist schön, dass es sie gibt. Und wer damit gemeint ist, kann es sich selbst ausrechnen, weil ich ja manchmal auch dort kommentiere, wo ich lese:)
Viel Spass noch!
read 2212 times

14
Jun
2015

Entscheidung

Also es wird die 30. Beethovensonate sein, die ich spielen werde, nicht die siebente. Vielleicht könnte das eine Draufgabe werden.
Doch die 30. lässt mich nicht mehr los. Viel zu üben, doch wenn ich jetzt schon von drei Berufspianisten gehört habe, dass sie diese Sonate so hoch einschätzen, ja sogar als größte von Beethoven bewerten, dann muss ich schauen, dass ich sie dann spiele, wenn ich sie noch spielen kann.
read 307 times

12
Jun
2015

Leichtes Aufflammen

letzter Geistesblitze ...
Nein, das ist es nicht. Mein Sohn hat mir einen ausgezeichnet geschriebenen Artikel über "Code" geschickt. (Code, was ist das wohl?)

Und da gab es eine Zeile, die so lautet:

: gcd ( a b -- n ) begin dup while tuck mod repeat drop ;

Sie ist in einer Programmiersprache geschrieben, die sich FORTH nennt und auch heute noch angeblich mit 40% in allen Geräten verwendet wird, die sich mit Forschung in Weltraumsatelliten beschäftigen.

gcd ist die Abkürzung für "greatest common divisor" und die Funktion berechnet den größten gemeinsamen Teiler nach dem Euklid'schen Algorithmus. Den lernt man in der Mittelschule vermutlich im dritten Jahr oder noch früher, spätestens dann, wenn man sich mit der Bruchrechnung beschäftigen muss.

Die restlichen acht Worte (zwischen den Klammern steht nur ein Kommentar) berechnen das Ergebnis. BEGIN und REPEAT klammern die Schleife, die solange wiederholt wird, bis die Division zweier Zahlen den Rest 0 ergibt.

Ich schreibe hier darüber, weil es ein so gutes Beispiel (für mich selber) ist, wie blöd ich langsam werde. Ich musste mir das genau überlegen und anhand eines Beispiels nachvollziehen, bis ich den Algorithmus erkannte.

Allerdings ist es heute erschreckend, dass Maturanten die relativ einfache Methodik nicht mehr kennen. (Brauchen sie auch nicht, denn bessere algorithmische Taschenrechner zu ca. 100 € rechnen das bereits mit eingebauten Funktionen aus.) Fürchterlich ist allerdings etwas anderes. Wenn Maturanten die eh schon leichter werdenden Maturaarbeiten nicht lösen können und sich externe Hilfe via Handy erschmuggeln, könnte ich die Schummelei noch als gewisse geistige Leistung anerkennen.
Wenn sie dann aber damit im Internet (z.B. Facebook) prahlen, geht es mir nicht mehr um das Nichtkönnen von einfacher Mathematik. Es geht mir darum, dass für diese Schüler einfach ein "Reifegrad" noch nicht erfüllt ist.
Ich persönlich würde keine Nachprüfung gestatten sondern eine Klasse wiederholen lassen.
read 764 times
logo

auf 70 steuernd

die Erfahrungen genießend

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Nachtrag zu diesem Jahr
Abschluss der Musikaktivitäten Die Leistung des Jahre...
steppenhund - 10. Dez, 18:59
Langsamer Abschied
Долгое прощание - Langsamer Abschied Dieses Buch von...
steppenhund - 13. Nov, 12:01
Aleksandra Mikulska
Es gibt drei Pianistinnen, die ich ganz hoch einschätze,...
steppenhund - 22. Okt, 14:44
Quietschen
Q U I E T S C H E N Als ich gestern nach dem Aufstehen...
steppenhund - 20. Okt, 12:36
Ich liebe meinen Induktionsherd....
Ich liebe meinen Induktionsherd. Brauchst auch den...
la-mamma - 18. Okt, 18:10

Meine Kommentare

wenn Sie der Lehrer meiner...
würde ich mich wundern, dass Sie nicht auf meinen Kommentar...
abohn - 7. Mai, 09:56
Gut gewagt!
Ein sehr ansprechender Text! So etwas würde ich auch...
abohn - 25. Apr, 15:30
Eigentlich habe ich deinen...
Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

The bridge


Bloggen
Computer
ernst
Familie
Film
fussball
Icebreaker
Ist das jetzt das Alter
Kino
Kultur
Leben
Lesen
Musik
nichttägliche Mathematik
Philosophie
Politik
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren